Vor 20 Jahren – Die Grünen schalten ein AKW in Stade ab

Bundesumweltminister Jürgen Tritten / DIE GRÜNEN bei der "Abschalt-Party" der Grünen zur Abschaltung des AKW Stade.
Bundesumweltminister Jürgen Tritten / DIE GRÜNEN bei der „Abschalt-Party“ der Grünen in Stade am 20.11.2003 | Foto: Markus Hansen | Vertrieb: actionpress

Aufregung und Freude, pathetische Reden und das alles nur, weil das AKW in Stade abschaltet wird, aber nicht weil die Grünen es wollen. Es kostet dem Betreiber mehr als es einbringt. Aber, die Politik feiert es als ihren Erfolg: Die Grünen schalten das AKW in Stade ab! Das ist Humor.

Jürgen Tritten redet sehr gerne und ausführlich und so hatten die wenigen Fotografen vor Ort ausreichend Zeit und Möglichkeiten von Bundesumweltminister Bilder zu machen. Das Licht war nicht besonders gut, trotzdem habe ich viele Bilder ohne Blitz gemacht. Zu der Zeit hatte ich keine Ahnung, dass das AKW nur abgeschaltet wird, weil es sich für den Betreiber E.ON nicht mehr rentiert. Es gab dann auch noch ein Geschenk für den Minister, einen kleinen Brennstab – also eine kleine grüne Neonröhre auf einem Sockel. Ich glaube, dann gab es danach eine Party, mit Musik, Tanz und was weiß ich noch. Ich führ nach dem offiziellen Teil des Abends nach Hause um die Bilder an die Agentur zu schicken.

Bericht aus der taz


Weitere Bilder gibt es auf der Foto-Seite und wer mit mir in Kontakt treten möchte, kann das hier tun. Viel Spaß.

Daran glaubt doch keiner!

3. Juli 20222 von Markus Hansen

Glaubt jemand daran, dass  in den nächsten 10 bis 20 Jahren, die Menschen auf das Autofahren oder gar auf Fleisch verzichten werden? Ist es denkbar, das Profit sich hinten anstellen muss? Hinter: Umwelt, Menschlichkeit, Frieden oder Glück? Solche radikalen Änderungen sind kaum vorstellbar.

Wie sollte es aussehen, dieses Leben?

Wir duschen nicht mehr so oft und lange. Wir fahren Fahrrad oder Bus und Bahn. Arbeiten im Homeoffice, da sich Unternehmen keine protzigen Bürotürme mehr bauen lassen wollen bzw. es sich nicht leisten können. Unsere Innenstädte sind ruhiger. Supermärkte haben verkürzte Öffnungszeiten und ein drastisch reduziertes Angebot. Holz und Wasser sind teuer wie Gold. Schlange stehen ist der Normalzustand: Für Essen, Wasser, Medikamente oder Papier. 

Es wird Klimaräume geben, dort kann man sich vor der Hitze erholen. Sonnenenergie wird endlich flächendeckend auf allen Häusern angebracht. Jede Rasenfläche wird zur Anbaufläche umgewandelt, überall stehen Fässer herum, damit jeder Tropfen Regenwasser gesammelt werden kann. 

Ich bin so fest in diesem Konsumleben verhaftet, das es mir schwer fällt, mir all die verschiedenen Szenarien vorzustellen. Die Privilegien, die ich jahrzehntelang für meine Normalität hielt, sind tief in meiner DNA eingebaut. Einen Computer kaufen? Kein Problem. Im Winter Erdbeeren besorgen, die dann zwar nicht schmecken, eine Weltreise hinter sich haben und eine chemische Behandlung hatten? Kein Problem. Strom und Wasser, immer und überall verfügbar. Nahrungsmittel in kilometerlangen Regalen und in Batterien von Tiefkühltruhen. Normal, für mich. Mal kurz mit dem Auto an die Ostsee. Normal. Bei 35 Grad im Schatten in einem 20 km Stau mit laufenden Motorren stehen? Normal. Alles ist überall Verfügbar. Immer. Schuhe bestellen und dann wieder zurückschicken? Normal und die Retoure oft auch kostenlos. 

Damit sollte Schluss sein, aber wie schon dieses halbherzige Verbot des Verbrennungsmotors zeigt, sind die politisch Verantwortlichen, genau wie ich und die Bevölkerung im Bann ihrer Privilegien. Politiker kämpfen dazu noch mit der drohenden Bedeutungslosigkeit, wenn sie gegen Ihre Wähler agieren. Traurig.

Zukunft? Das sind die anderen. Freiheit? Das sind wir.

Wir wollen die Freiheit, auch weiterhin so zu leben, wie wir es gewohnt sind. Die anderen sollen doch mal aufhören uns nachzueifern. Die sollen sich mal nachhaltig verhalten und ihr Land schützen. Ich muss mich nur an irgendeine Ampel in meiner Heimatstadt stellen und sehe tausende Tonnen Blech an mir vorbei rollen, jeweils mit einer Person darin, die sich offensichtlich nicht vorstellen kann, das Punkt B auch ohne Auto zu erreichen Ist. Solange es Menschen gibt, wahrscheinlich sogar mit einem Hochschul-Abschluss, die ein Tempolimit auf Autobahnen für einen Eingriff in die persönliche Freiheit halten, ist es für mich kaum vorstellbar, das es mittelfristig eine Änderung in unserem Verhalten gibt. 

Glaubt noch jemand, das wir etwas ändern können oder haben wir nicht schon aufgegeben? Es gibt noch die Möglichkeit, das wir etwas naiv sind und auf die potenzielle Kreativität der Ingenieure und Wissenschaftler setzen und deshalb meinen, das wir weiterhin billiges Fleisch grillen, 190 km/h auf der Autobahn fahren, für wenig Geld nach Mallorca fliegen und unseren Rasen mit Trinkwasser versorgen können. Fakt ist, wir machen zu wenig, weder bauen wir wie bekloppt Solaranlagen auf jedes noch so kleine Dach, noch Windkrafträder in jede Ecke. Wir fressen, saufen und fahren uns in den Abgrund.

Wir sitzen in der Falle. Politiker, die sich nicht trauen das Notwenige zu beschließen oder es einfach nicht können. Menschen, die weiter in ihrem Normal-Leben verharren  und auch bei Spritpreisen von fast zwei Euro, den Motor laufen lassen und am Handy werkeln. Probleme, die alles übersteigen, was die Menschheit bisher meistern musste und zu all dem noch den Faktor Zeit im Nacken. Eigentlich müssten wir sagen: Packt zusammen, wir ziehen auf die andere Erde. Das wäre famos. 

Zum Verstehen gezwungen

Am Ende ist es nicht die Vernunft, die sich in der Bevölkerung durchsetzt, langsam wächst, gedeiht und dann gelebt wird. Nein, es wird der Zwang sein. Wir werden gezwungen sein, die ganzen Mastschweine aufzufressen, unsere Autos zu verschrotten, Wasser und Energie zu sparen und all den Scheiß, der da noch auf uns zu kommt. Die Vernunft ist nicht unser Leitstern, das war sie noch nie. Die Vernunft ist das Buch im Regal, das so dick ist, das es keiner lesen will. Der Klimawandel, das Artensterben und die Umweltverschmutzung bewegen sich so langsam, das sie ihren jeweiligen Kipp-Punkt überschreiten, ohne das wir es mitbekommen. Jahrzehnte lange Warnungen verlieren ihre Strahlkraft und assimilieren sich in den Kanon von schlechten Nachrichten, Bedrohungen, Untergangsszenarien und der Realität. Das trägt dazu bei, dass das  „weiter so“ so hartnäckig in uns arbeiten  kann. Wir alle wissen was los ist, aber wir wissen auch, das wir es nicht wissen wollen. So werden wir oder die, die nach mir kommen, das Wort „gezwungenermaßen“ öfter hören. Gezwungenermaßen.


Musikvideo | Teilen oder Herrschen

Teilen oder Herrschen von mhmedia.de stellt die Frage, wie wir in der unbestimmten Zukunft zusammen leben wollen.

Das Cover für das Video TEILEN ODER HERRSCHEN

Vollgefressen und abgestumpft sitzen wir in unserer Festung Europa. Das Menschen verhungern, ertrinken oder sterben ist uns nur ein paar Zeilen als Nachricht wert und dann schweift die Aufmerksamkeit zu anderen unwichtigen Themen. Ob wir teilen oder herrschen ist wohl schon entschieden, entschieden von Bürokraten, denen jede Zahl näher zu sein scheint als ein Mensch. So ist auch das Ertrinken zwischen Afrika und Griechenland nur ein Teil des Planes, die Menschen abzuschrecken. Bleibt in eurem Land, hier bei uns seit ihr nicht willkommen. Grauenhaft.


Teilen oder Herrschen

WIr sind satt und bleiben abgelenkt
Sonntags gibts manchmal die BIld geschenkt
Die Schere spreizt ihre  langen Beine 
auf der falschen Seite ist man nie alleine

Wir sind stumm und müssten eigentlich schreien
so kann es ganz  bestrimm nicht richtig sein
Menschen sterben und wir sagen kein Wort
schalten weiter zu Tratsch oder Sport

Wo geh´s hin, wenn es weiter geht?
wie leben wir, wenn nichts mehr steht?
Teilen oder herschen wir 
Bauen wir Zäune oder leben alle hier

Wir sind abgestumpft alles ist egal
sterben und leiden ist weit weg und national
Auch der höchtse Zaun wird irgendwann fallen
denn das Elend kann seine Kräfte ballen

Wie lange soll das noch so weiter gehen?
die zeit ist reif für einander einzustehen
Wenn jeder etwas gibt ist für alle was da
wann wird das auch dem (dümmsten) letzten klar?

Wo geh´s hin, wenn es weiter geht?
wie leben wir, wenn nichts mehr steht?
Teilen oder herschen wir 
Bauen wir Zäune oder leben alle hier

Wo geh´s hin, wenn es weiter geht?
wie leben wir, wenn nichts mehr steht?
Teilen oder herschen wir 
Bauen wir Zäune oder leben alle hier

Text/Musik: © Markus Hansen 2022


Weitere Musik gibt es auf der Musikseite, wer mir etwas mitteilen möchte, kann das hier machen. Vielen Dank.

Serie: Vor 20 Jahren – Gerhard Schröder und die Solarzellen


Bundeskanzler Gerhard Schröder bestaunt Solarzellen auf der Industriemesse in Hannover am 15.04.02 | Foto: Markus Hansen | Vertrieb: actionpress
Bundeskanzler Gerhard Schröder bestaunt Solarzellen auf der Industriemesse in Hannover am 15.04.02 | Foto: Markus Hansen | Vertrieb: actionpress

Die Industriemesse in Hannover und Gerhard Schröder und die Solarzellen wurden Freunde. Die Messe ist groß und das Tempo war hoch. Kaum hatte ich bei dem einen Fotopoint ein Bild gemacht, schon raste der Tross von Sicherheitsbeamten, Sekretären, Pressesprechern und die Horde Journalisten zum nächsten Stand. Es war ein Gehetze und Gedränge und an einem dieser Stände stand Gerhard Schröder dann vor den Solarzellen. Ich stand mal auf der richtigen Seite und konnte dieses Bild machen, auf dem schön zu sehen ist, wieviele Leute ihn begleitet haben. Die gleiche Anzahl von Menschen stand übrigens auch neben mir.


Weitere Bilder gibt es auf der Foto-Seite, wer mit mir Kontakt aufnehmen möchte, kann das hier machen. Vielen Dank.

Friedhof der Straßenlaternen

Friedhof der Straßenlaternen irgendwo in Deutschland
Eine Reihe, eine Linie – eines meiner Vorbilder, Albert Renger-Patzsch, hätte es bestimmt auch fotografiert. Foto: Markus Hansen | 7/2020

Ich war begeistert, als ich diesen Friedhof der Straßenlaternen entdeckte. Schön aufgereiht und geordnet. So als würden sie darauf warten, das jemand kommt und ein Bild davon macht. Diejenigen, die diese Lampen so aufgereiht haben, waren sich bestimmt nicht im Klaren, was sie da schönes für einige Fotografen aufgebaut haben. Vielen Dank dafür.


Weitere Bilder gibt es auf der Foto-Seite und wer mit mir in Kontakt treten möchte, kann das hier tun. Viel Spaß.