Kastenhaltung im Bundestag – ein Zusammenhang

Das ist das Faule an faulen Kompromissen, jeder hat etwas erreicht aber beide Seiten müssen auch gegen ihre Überzeugungen stimmen. Wenn es noch möglich ist, bei Politikern von Idealen zu sprechen. Als ich las, das die Schweine – Säue – weiter zur Unbeweglichkeit verurteilt wurden, war ich verärgert. Welche Lobbyisten haben sich da wieder durchgesetzt? Welche ökonomischen Vorteile sind da von wem zu erwarten? Tönnies?

„Der Bundesrat legalisiert Tierquälerei: Mutterschweine müssen weitere acht Jahre im sogenannten Kastenstand vegetieren. Tierärzte sind entsetzt – und kritisieren die Rolle der Grünen. (1)

In acht Jahren – oder 15 – ist dann Schluss. Damit beruhigen die Grünen – falls vorhanden – ihr Gewissen. Fauler Kompromiss halt. Dann aber las ich diesen Artikel und es wurde deutlich.

Streit um XXL-Parlament – Regierung blockiert Wahlrechtsreform erneut

Erneut haben sich die Abgeordneten nicht auf eine Reform des Wahlrechts geeinigt, obwohl die Zeit drängt.(..) Mit 709 Abgeordneten ist der Bundestag seit der Wahl 2017 so groß wie nie zuvor. Befürchtet wird, dass er im kommenden Jahr auf mehr als 800 Mandate anwachsen könnte, sollte das Wahlrecht nicht geändert werden.“ (2)

Die armen Schweine im Bundestag gönnen den Schweinen im Stall nicht, was sie selbst nicht haben: Platz!

Ob es auch etwas damit zu tun hat, das es sich um weibliche Schweine und deren Interessen handelt, da doch der Frauenanteil im Bundestag bei mageren 31,2 % liegt? (3) Wir ahnen es!

Der bedauernswerte Volksvertreter jedenfalls kann sich auch kaum breit machen auf seinem Figura und fühlt sich selbst wie eine Kastensau. So hängt alles miteinander zusammen im Universum, im Bundestag, bei Tönnies und im Schweinestall.

Kastenhaltung im Bundestag - ein Zusammenhang, was die Schweine nicht bekommen dürfen.
Die Grünen und die Schweine.
Renate Künast, damals Bundeslandwirtschaftsministerin bei der EUROTIER-Messe
2002 in Hannover füttert ein Schwein.

Foto: Markus Hansen | Vertrieb: actionpress

Gerade jetzt hätten wenigstens die Grünen die vegetarische Welle, ausgelöst vom Tönnies-Seebeben, nutzen können, um die öffentliche Meinung zu sensibilisieren. Den alten PR-Motor anwerfen und sich für die armen Schweine ordentlich ins Zeug legen. Interviews, Werbeanzeigen, eine Petition anschieben und die sinnfreien Talkrunden aufsuchen.

Stattdessen Zustimmung, im letzten unbeachteten Akt des Trauerspiels vor der Sommerpause. Aber da sind auch die Grünen – wie die anderen Parlamentarier auch – nur egozentrisch und sagen sich: Warum soll es denen besser gehen als mir?

Ihr armen Schweine.


  1. https://www.spiegel.de/wirtschaft/bundesrats-beschluss-zur-schweinehaltung-arme-saeue-a-5c8cc624-8ac4-46f2-b958-c185cdbc2b7a?sara_ecid=soci_upd_KsBF0AFjflf0DZCxpPYDCQgO1dEMph
  2. https://www.spiegel.de/politik/deutschland/wahlrechtsreform-regierung-blockiert-abstimmung-erneut-a-15668c5e-b4af-4bc3-8a29-bd3b88d0f28e?sara_ecid=soci_upd_KsBF0AFjflf0DZCxpPYDCQgO1dEMph
  3. https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien/mdb_zahlen_19/frauen_maenner-529508

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