Sir Bob Geldof besucht Hamburg und klaut das goldene Buch der Stadt. Selten passiert es, dass man jemanden fotografieren kann oder darf, den man – also ich – mag und gut findet. Den Song „I dont like Mondays“ finde ich zwar etwas nervig mittlerweile, aber sein Album „Vegetarians of Love“ ist wirklich gut. Also Bob Geldof im Rathaus von Hamburg.
Die anwesenden Politiker sind natürlich steif und „fotogen“ wie immer, aber Bob Geldof kümmert sich um die Fotografen und macht einige Späße, ist zu Einzelporträts bereit und macht den Termin in den finsteren Räumen des Rathauses zu einem kleinen Ereignis. Und dann nimmt er, und das hat noch niemand gemacht, das ganze goldene Buch mal in die Hand und geht damit durch den Raum. Das goldene Buch ist eigentlich gar kein Buch, sondern es sind lose Blätter, die in einer goldenen Kassette liegen. Auf diese Weise kann man Seiten von Personen, die sich nicht mehr als würdig erweisen, einfach heraus nehmen.
Die Räumlichkeiten, in denen die Persönlichkeiten aus aller Welt sich im Buch verewigen, sind meist dunkel getäfelt und haben ein Fenster, das mit schweren Gardinen bestückt ist. Deswegen musste man eigentlich immer den Blitz nehmen. Indirektes Blitzen war aufgrund der Deckenhöhe – die auch noch dunkel war – nicht möglich. Also habe ich meistens bei ISO 400 und 1/30 Sekunde versucht, es nicht ganz nach Blitzlicht aussehen zu lassen. Was hier nicht ganz so gut geklappt hat, aber das Motiv ist gut getroffen und scharf.
Weitere Bilder gibt es auf der Foto-Seite und wer mit mir in Kontakt treten möchte, kann das hier tun. Viel Spaß.
Der ehemalige deutsche Bundeskanzler und der ehemalige Außenminister der USA treffen sich zu einem Plausch. Die beiden Politiker einer ganz anderen Generation reden hier über die Zukunft der Welt. Ich muss ganz ehrlich sagen, ich habe keine Ahnung mehr, worum es bei dieser Veranstaltung ging. In meiner Bildbeschreibung steht: „Symposium zum 85. Geburtstag von Helmut Schmidt mit dem Thema „Vom Nutzen und Nachteil der Historie für die Politik – Geschichte und die deutsche Politik nach 1945“. Ich erinnere mich daran, dass Helmut Schmidt etwas freundlicher war als sonst und ich diverses Fotos machen konnte, auf denen Helmut mal etwas, das man Lächeln nennen könnte, zeigte. Die beiden älteren Herren mochten sich wohl wirklich. Beide haben viel erlebt und in ihrem Leben erreicht bzw. angerichtet.
Die Veranstaltung fand in der Bucerius Law School statt und ich war, wenn ich mich recht erinnere, der einzige Fotograf da. Das Licht war nicht besonders toll, es war Hörsaal-Licht, also Neonröhren und eine Fensterfront. Die bestimmt klugen Reden der beiden älteren Herren habe ich nicht verfolgt, ich konzentrierte mich darauf, Bilder zu machen.
Der Fall Henry
Damals wusste nicht, was für heftige Entscheidungen Henry Kissinger getroffen hatte und ich frage mich: Wie kann man damit leben? Wieso konnte oder musste er sich nie entschuldigen oder in irgendeiner Weise Verantwortung dafür tragen?
„Kissinger, der als einflussreichster Politiker unter dem Präsidenten Nixon galt, organisierte die amerikanische Außenpolitik über den Nationalen Sicherheitsrat, teilweise unter Umgehung des Außenministeriums. Entgegen der Wahlversprechen Nixons vor dessen Erstwahl 1968, den Vietnamkrieg zu beenden, forcierte die US-Regierung noch Angriffe auf den gegnerischen Vietcong. Durch die Kriegsausweitung kamen in den Folgejahren mehr als 100.000 Vietnamesen und mehr als 25.000 amerikanische Soldaten ums Leben.[88]
Im März 1969 wurde dabei auch das Gebiet des neutralen Kambodschas in der streng geheimenOperation Menu völkerrechtswidrig bombardiert, um dortige Nachschublinien der kommunistischen Nordvietnamesen zu zerstören. Auf die Veröffentlichung der geheimen Bombardierungen reagierten Nixon und Kissinger mit massiven, aber legalen Telefon-Abhöraktionen (nicht zu verwechseln mit den illegalen Watergate-Abhör-Aktionen). Diese richteten sich teilweise auch gegen engste Mitarbeiter Kissingers, um den bis heute unbekannten Informanten herauszufinden.
Laut Ben Kiernan töteten die Flächenbombardements etwa 50.000 bis 150.000 Menschen, weit überwiegend Zivilisten, und trugen dazu bei, einen großen Teil der Bevölkerung in die Arme der kambodschanischen kommunistischen Widerstandsbewegung Rote Khmer zu treiben.“
1973 die Einmischung in Chile, die zu dem Diktator Pinochet führte und unter dem Tausende gefoltert und getötet wurden. In Osttimor unterstützte er die Invasion, um jede sozialistische Ausbreitung zu verhindern, was zu Jahrzehnten der Besetzung und zu 183.000 Todesopfern führte. Diesen sinnlosen Hass der USA gegen alle Sozialistischen oder kommunistischen Strömungen werde ich nie verstehen. Der folgende Satz kommt ebenfalls von Henry Kissinger und bestätigt meiner Meinung nach den Verdacht, dass er kein großer Menschenfreund war.
„Die Auswanderung von Juden aus der Sowjetunion ist kein Ziel der amerikanischen Außenpolitik. Und wenn sie die Juden in der Sowjetunion in die Gaskammern schicken, ist das auch kein amerikanisches Problem. Es ist vielleicht ein humanitäres Problem.“
Gegen Helmut Schmidt etwas zu sagen ist problematisch, weil er hierzulande dicht an der Unfehlbarkeit gehandelt wird. Ich mochte ihn nicht. Seine Artikel in der ZEIT waren mir zu kategorisch und arrogant. Immer kam das erstens, zweitens, drittens Gelaber. Dass Schmidt sich so gut mit Kissinger verstand, lag wohl auch daran, dass Schmidt die Souveränität anderer Staaten als ein hohes Gut ansah. Er vertrat die Ansicht, dass die Einreise der Gastarbeiter in den 60er Jahren ein „Fehler“ gewesen sei und die Klimadiskussion bezeichnete er als „hysterisch überhitzt“.
Dass er gegen das Privatfernsehen war, ist meiner Meinung nach, eine seiner besseren Ansichten, passt aber auch zu seinem. Elitären Gehabe. Auf einigen Fototerminen in Theatern wurde ihm – nur ihm – das Rauchen während seiner Reden erlaubt, was ich damals schon unglaublich fand. Später begnügte er sich mit Schnupftabak und Cola. Soviel zur Meinung eines „Wegelagerers“.
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Günter Fielmann, der bekannteste Optiker in Deutschland. Ich habe zahlreiche Bilanzpressekonferenzen mit ihm fotografiert. Es waren die üblichen Pressefotos, Günter Fielmann vor einer Powerpoint-Präsentation, mit Kurven, die nach oben gingen. Aber im Oktober 2006 lud Fielmann nach Plön ein, um den Sitz seiner Akademie zu präsentieren. Das Schloss in Plön hatte er restaurieren lassen, um dort für die Ausbildung seiner Optiker die Fielmann-Akademie unterzubringen. Ich musste nicht mit dem Auto anreisen, in der Presseeinladung stand, dass ich zum Flughafen Hamburg fahren sollte. Dort erwartete mich ein Hubschrauber und mit dem wurde ich nach Plön geflogen. Mein erster Flug in einem Hubschrauber.
Auf dem Schloss gab es dann eine Führung und die Möglichkeit den Schlossherren zu fotografieren. Er war bei Fototerminen stets offen und bereit, sich den Wünschen der Fotografen gemäß ablichten zu lassen. An diesem Tag musste ich schnell wieder nach Hamburg zurück, um meinen Sohn aus der Kita abzuholen. Mein Auto stand ja am Hamburger Flughafen und so ließ mich der Schlossherr auf seine Kosten mit einem Taxi von Plön nach Hamburg fahren. Ich hatte gute Bilder, war in einem Hubschrauber geflogen und wurde noch zurück kutschiert. Alles sehr königlich.
Neben den vielen Presseterminen mit Günter Fielmann, bin ich auch jahrelang Kunde und habe zahlreiche Reparaturen und Ersatzbrillen bekommen, meist kostenlos. Ich möchte keine Werbung machen, aber ich war bisher nur einmal unzufrieden mit der Optiker-Kette und ich trage seit meinem siebten Lebensjahr eine Brille. Beim Fußball spielen wurde mehr als einmal meine Brille zerschossen und dort anstandslos repariert oder erneuert.
Ruhe in Frieden Günter Fielmann und vielen Dank für den Flug mit einem Hubschrauber.
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Literaturnobelpreisträger Imre Kertész als Redner bei der Eröffnungsfeier der Ausstellung „Verbrechen der Wehrmacht“. Die Ausstellung wurde von Jan Philip Reemtsma und dem Institut für Sozialforschung organisiert. Um diese Ausstellung gab es viel Wirbel und Demonstrationen vom rechten Lager gegen die Ausstellung und die Veranstalter.
Was mich aber viel mehr erstaunte, war die Tatsache, dass ich ein Bild von Imre Kertész habe. Letztes Jahr habe ich sein Buch „Roman eines Schicksallosen“ gelesen und dann entdecke ich bei der Such nach einem Foto für diese Serie, dass ich ein Bild vom Autor habe. Tatsächlich weiß ich gar nicht wen ich damals alles fotografiert habe. Dementsprechend kann ich mich auch kaum an diesen Auftrag erinnern. An die folgenden Demonstrationen der Rechten und die Gegendemonstrationen der Linken – ich war auf beiden als Bildjournalist zugegen – kann ich mich sehr wohl erinnern.
Die Nazidemo verlief ohne besondere Vorkommnisse und die Gegendemonstration wurde von der Polizei mit Wasserwerfern aufgelöst. Die rechten Spinner kommen damit immer als die Ordentlichen rüber und die Linken als die Chaoten. Es wurden auch wieder Barrikaden errichtet und die Polizei hatte alle Hände voll damit zu tun, diese von der Straße zu tragen. Warum man sich im kalten Februar von einem Wasserwerfer umpusten lassen möchte, werde ich nie verstehen. Die vorderen Reihen sind dann auch alle klitschnass durch den grauen Januartag gefröstelt.
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Nun ist er seinem alten Kumpanen Helmut Kohl gefolgt. Wolfgang Schäuble ist im Alter von 81 Jahren gestorben. Aus der Sicht eines Fotografen war er ein gut zu fotografierender Mensch. Durchaus kurz angebunden, aber voller Gesten und Mimik. Zudem waren seine Bewegungen genauso bedächtig wie seine Wortbeiträge. Er hatte viele Ämter unter Bundeskanzler Kohl und Bundeskanzlerin Merkel. War also durchaus an vielen Entscheidungen und Entwicklungen beteiligt. Seine unrühmliche Rolle in der Spendenaffäre der CDU war trotzdem nicht das Aus seiner Karriere und hat für mich gezeigt, dass in der Politik sehr viel und sehr schnell verziehen und vergessen wird.
Den Anschlag auf ihn habe ich damals durch die Nachrichten mitbekommen, da gab es ein Schwarz-Weiß Foto auf der Wolfgang Schäuble von zwei Männern gehalten oder getragen wird, es war auch die Titelseite des Sterns. Es ist ebenso präsent wie das Foto vom Anschlag auf Oskar Lafontaine. Zum Glück für mich und für alle Politiker war ich nie bei so einem Ereignis dabei.
Dieses Bild entstand während einer Wahlkampfveranstaltung in Hamburg und tatsächlich weiß ich nicht mehr wo diese stattfand, aber für ein paar Porträtstudien mit schwarzem Hintergrund hat sich dieser Ort als Glücksgriff herausgestellt.
Ich mochte Wolfgang Schäuble nicht besonders, trotzdem schreibe ich: Möge er in Frieden ruhen.
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Aufregung und Freude, pathetische Reden und das alles nur, weil das AKW in Stade abschaltet wird, aber nicht weil die Grünen es wollen. Es kostet dem Betreiber mehr als es einbringt. Aber, die Politik feiert es als ihren Erfolg: Die Grünen schalten das AKW in Stade ab! Das ist Humor.
Jürgen Tritten redet sehr gerne und ausführlich und so hatten die wenigen Fotografen vor Ort ausreichend Zeit und Möglichkeiten von Bundesumweltminister Bilder zu machen. Das Licht war nicht besonders gut, trotzdem habe ich viele Bilder ohne Blitz gemacht. Zu der Zeit hatte ich keine Ahnung, dass das AKW nur abgeschaltet wird, weil es sich für den Betreiber E.ON nicht mehr rentiert. Es gab dann auch noch ein Geschenk für den Minister, einen kleinen Brennstab – also eine kleine grüne Neonröhre auf einem Sockel. Ich glaube, dann gab es danach eine Party, mit Musik, Tanz und was weiß ich noch. Ich führ nach dem offiziellen Teil des Abends nach Hause um die Bilder an die Agentur zu schicken.
David Bowie in in Concept in Hamburg. Ausgestattet mit meiner normalen Ausrüstung (bis 200 mm), weil ich mich im Fotograben gesehen habe, war ich baff erstaunt, als man uns sagte, das man hinter dem Publikum eine Plattform aufgebaut hätte. Dort sollten wir uns bitte aufstellen. Ich war schon etwas panisch, denn mit 200 mm hätte ich David Bowie als kleines Männchen ablichten können. Mein freundlicher Kollege von der DPA lieh mir sein 300 mm Objektiv, da er noch ein 400 er dabei hatte und so konnte ich doch noch einige Bilder machen, die mir immer noch gefallen.
So konnte ich David Bowie am 16. Oktober 2003 in der Color-Line Arena in Hamburg ablichten und endlich mal mit einem 300 er arbeiten, das ich mir lange Zeit nicht leisten konnte.
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Die Buchhandlung war angefüllt mit Menschen, die alle Wolfgang Joop sehen wollten. Das erzeugte sehr viel wärme und eine Intimität. Wolfgang Joop kann sehr gut unterhalten und ließ sich durch nichts stören. Ich saß auf dem Boden vor seinem Tisch und konnte in aller Ruhe meine Bilder machen. Das Motiv – Mann mit Buch – ist jetzt nicht so besonders schwer abzulichten, aber ich war froh, das ich genug Zeit hatte. Das Licht war nicht besonders, ehr das normale Leuchtstoffröhren-Licht, welches in den meisten Buchhandlungen vor sich hin scheint. Das Buch habe ich nie gelesen. Die Stellen, die Joop vorlas, waren aber ganz amüsant und gut vorgetragen. Falls jemand Interesse hat, hier eine Inhaltsangabe.
Der umschwärmte Modezar Wolf, der Welt des Glamours und der Laufstege überdrüssig geworden, entflieht in das freiwillige Exil des Hexenkessels von New York.
Wolf sucht Zerstreuung und neue Ideen, aber umgeben von schönen Menschen, gefallenen Engeln und falschen Freunden wird er immer mehr zu einem stillen Beobachter, der hinter der schrillen Oberfläche der Partys, Clubs und Orgien in einen Abgrund blickt. Die Personen, die er trifft, erscheinen ihm wie Puppen – leblose, androgyne und exaltierte Hüllen, die zwischen Drogen, Sex und Selbstverliebheit nach einem Rest von Wärme suchen, der nichts kostet – vor allem keine Gefühle.
Überall bleibt Wolf nur Zuschauer und merkwürdig unberührt – bis er eines Nachts auf den geheimnisvollen Josh trifft, der die magischen Worte ausspricht, die Wolf erlösen können auf seiner Suche nach einem Gefährten der Seele…
Im Wolfspelz ist ein schillernder Parforce-Ritt durch die Welt der Schönen und Reichen, Heimatlosen und Getriebenen, die Suche eines Menschen nach einem Halt, einer Orientierung, der Liebe.
Olaf Scholz als Partygast auf dem Sommerfest der SPD-Hamburg am 23.8.2003. Damals war er noch Parteivorsitzender der Hamburger SPD und der Generalsekretär der SPD. Bei diesem Sommerfest war der Verteidigungsminister Peter Struck als Gastredner anwesend und einige Demonstranten waren ebenfalls zu gegen. Als Innenminister von Hamburg hat Olaf Scholz den Brechmitteleinsatz eingeführt um verschluckte Drogenpäckchen als Beweise zu sichern. Daran verstarb der junge Nigerianer Michael Paul Nwabuisi im UK-Eppendorf im Jahre 2001. Allerdings beendete Scholz den Einsatz nicht und dieser wurde 530 mal von 2001 bis 20061 durchgeführt.
Keine Party ohne ergreifende Reden. Also heben wir den Zeigefinger und bringen alle in die richtige Stimmung.
Heide Simonis ist im Alter von 80 Jahren gestorben. Sie war die erste Ministerpräsidentin eines Bundeslandes und ein sehr freundlicher Mensch. Bei jedem Fototermin hatte sie auch ein Ohr für die Wünsche der Fotografen und ließ sich ablichten. Sie regierte neun Jahre in Schleswig-Holstein, bis dann im April 2005 in mehreren Wahldurchgängen die Mehrheit für sie fehlte, weil wahrscheinlich jemand aus ihrer Partei ihr die Zustimmung verweigerte. Es ist nicht bekannt, wer diese Person war. Die geplante Minderheitsregierung kam nicht zustande und es regierte danach die CDU mit Peter-Harry Carstensen.
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OBACHT!
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