Es wird Zeit für WIR

Eine düstere Zukunft steht vor der Tür und wir verstecken uns unter dem Couchtisch in der Hoffnung, das niemand merkt, das wir da sind. Wo soll all das Geld herkommen, das in der Coronahektik versprochen wurde? Kann eine arbeitende Bevölkerung bei einem Mindestlohn von 9,50 Euro diese Summen erwirtschaften? Wo kommen die Therapeuten/innen her, die wir dringend benötigen? Die Pfleger/innen, die uns den Arsch wischen? In den nächsten Jahren wird die Babyboomergeneration in Rente gehen.

„Man kann davon ausgehen, dass ab dem Jahr 2020 ungefähr eine Million Menschen jährlich ins Rentenalter wechseln werden. Wir haben im Moment ein Verhältnis von 37 Personen im Rentenalter zu 100 Personen im erwerbsfähigen Alter. Und das wird sich bis 2050 deutlich zu 50 Personen im Rentenalter zu 100 im erwerbstätigen Alter verschieben. Danach flacht sich das ab, aber das wird auch bis 2060 weiter steigen.“ (1)


Und die bereits vorhanden Rentner haben neben einer guten bzw. besseren Rente – viele von ihnen – auch eine gute Gesundheit. Werden wir auch das erst zur Chefsache machen, wenn der Kipppunkt schon in weiter Ferne liegt? Zu den Rentnern kommen noch die braven Beamten, die nichts einzahlen, aber sehr viel herausholen.

„Der emsige Professor Bernd Raffelhüschen, ein Vertreter der Freiburger Schule, deren Theorien die Grundlage des Wirtschaftswunders in den fünfziger Jahren gewesen waren, hat zudem errechnet, dass hierzulande bis 2050 1,36 Billionen Euro an Beamtenpension fällig werden. „(2)

Dann kommt die nächste von der Lebensmittel- und der Pharmaindustrie gesponserte und von vielen prognostizierte Katastrophe auf uns zu, eine dicke Welle von Diabetespatienten/innen, die das System der gesetzlichen Krankenversicherung durchaus sprengen könnten.

„Derzeit sind in Deutschland mehr als sieben Millionen Menschen an Diabetes erkrankt – das Gros leidet an Diabetes Typ 2. Nach Schätzungen des Berliner Robert Koch-Instituts könnte die Zahl der Patienten bis 2040 auf bis zu 12,3 Millionen hochschnellen. Dass für die „Volkskrankheit“ Diabetes dann ausreichend viele qualifizierte Ärzte und Diabetesberaterinnen wie stationäre Behandlungskapazitäten bereitstehen, wird massiv angezweifelt.“ (3)


Die steigende Zahl von Naturphänomen wird uns ebenfalls die Kassen leer räumen. Die unbeherrschbaren Wassermassen, die in den letzten Wochen Teile von NRW in eine Filmkulisse für einem Hollywood-Film verwandelt haben, werden mehrere Milliarden kosten. Hinzu kommt eine marode Infrastruktur von endlosen Autobahnkilometern und Brücken (4) die in den kommenden Jahren saniert werden müssen. Die immensen Summen für die Unterstützung der Wirtschaft in der Lockdownzeit müssen auch noch aufgebracht werden. Der fürchterliche Zustand der Schulen und der Bildung im allgemeinen würde wohl auch Milliarden verschlingen, da dieser aber schon seit Jahrzehnten erfolgreich ignoriert wird, sind die Zahlen hoch aber werden wohl eingespart.


Wie lange können sich Staaten mit geliehenem Geld durch wie viele Legislaturperioden wursteln?

Da sich der Aufgabenberg zur Zeit täglich erhöht und der Kleinmut der Politiker mit jedem Umfrageergebnis sinkt, wird alles so bleiben wie es ist. Ich würde gerne das Ende dieses stotternden Motors erleben, wie sich auf einmal alle aufregen und fragen: Warum habt ihr denn nicht gegengesteuert?“ Das war doch abzusehen, werden sie schreiben. So wie bei Wirecard, dem Klima, der Atomenergie und ganz aktuell, das Hochwasserdebakel in Deutschland. Alle Sirenen abschrauben, weil sie Geld kosten, alle Flächen bebauen und sich dann wundern, wenn das Wasser nicht abfließt und die Sirenen im Keller schweigen.

Das Waldsterben aus den 1980 Jahren wird womöglich mit zunehmender Trockenheit durch Feuer beschleunigt, der Atommüll hat immer noch keinen Platz und die Menschen, die aus allen Teilen der Erde fliehen müssen, werden hungrig sein und brauchen Unterkünfte. Ich würde auch verzweifeln, wenn ich all diese Probleme alleine vor mir hätte.

Eine Menschenmenge die das Wir symbolisieren soll beim Text Zeit für wir
Das sind wir, ein Teil davon, aber wir. – Foto: Markus Hansen

Aber wer, wenn nicht wir? Wer soll das sonst angehen?
Ich habe keine Ahnung, wie die Geldangelegenheit gemeistert werden kann. Da gibt es bestimmt gute Ideen von der populären Ökonomie. Immerhin haben die privaten Haushalte in Deutschland ungefähr 6.738,3 Milliarden Euro, die bei einer Lösung durchaus hilfreich wären. (5)

Aber einen großen Anteil könnte das Wir lösen:

  • Wir müssen mehr für gesunde Nahrungsmittel bezahlen, und zwar mit einem Lächeln im Gesicht. 
  • Wir müssen weniger Fleisch essen, damit sich dieser Irrsinn der Mast nicht weiter breit macht. 
  • Wir müssen weniger Autofahren fahren, und wenn dann mit gutem Grund.
  • Wir sollten weniger Flugreisen unternehmen und die sollten Teuer sein.
  • Wir sollten grünen Strom kaufen.
  • Wir sollten auf Homeoffice bestehen.
  • Wir sollten den öffentlichen Nahverkehr benutzen.

Die Liste lässt sich bestimmt noch ergänzen. Was wir noch machen sollten: Eine andere Politik wählen. Die Politik muss durch das Wahlergebnis erkennen, das Wir Änderungen wollen. Neben unserem Anteil, muss die Politik die richtigen Rahmenbedingungen schaffen, wie zum Beispiel eine Erbschaftssteuer, eine Vermögensabgabe, Mindestlohn von 12-15 Euro, Steuer auf Aktiengeschäfte, die Vorschläge der Zukunftskommission Landwirtschaft müssen umgesetzt werden. Es müssen Anreize geschaffen werden, das schlechtes Verhalten – CO2 Ausstoß – teuer ist und gutes Verhalten sich lohnt. Auch diese Liste erscheint unvollständig. Der Souverän fordert dazu auf, die Probleme anzugehen, die mehr als deutlich vor unserer Haustür campieren. Wir im Kleinen und die gewählten Volksvertreter im Großen. 


  1. https://www.deutschlandfunk.de/neue-ruhestaendler-baby-boomer-gehen-in-rente.1148.de.html?dram:article_id=479806
  2. Sven Kuntze „Die schamlose Generation – Wie wir die Zukunft unserer Kinder und Enkel ruinieren“ C. Bertelsmann – Seite 146
  3. https://www.aerztezeitung.de/Politik/Deutschland-nur-unzureichend-auf-Diabetes-Welle-vorbereitet-404280.html
  4. https://www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt/jahr/2013/heft/10/beitrag/die-verkehrsinfrastruktur-in-deutschland-marode-und-unterfinanziert.html
  5. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/37880/umfrage/geldvermoegen-der-privathaushalte-in-deutschland/

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