Haben Sie schon etwas von der UN-Biodiversitätskonferenz in Montreal gehört?

Leider ist es wichtiger einen LNG-Terminal zu eröffnen und mit einem riesigen Medienaufgebot einen Steg mit honorigen Gästen einzuweihen – die Ampelspitze war vor Ort – als über das massenhafte Aussterben von Tierarten zu schreiben. Das Thema wurde in der letzten Woche nicht besonders häufig erwähnt. Ist ja auch sperrig. Schon der Name ist Grund genug, nicht darüber zu berichten. Im Vorfeld der Konferenz – der Biodiversitätskonferenz – gab es die Frankfurter Erklärung. Dort haben zahlreiche Wissenschaftler zum „Schulterschluss zwischen Wissenschaft, Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft“ aufgerufen.

Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber selbst wenn die mangelnde Aufmerksamkeit für die Konferenz ein Indiz dafür wäre, das dort bahnbrechende Fortschritte gemacht werden würden. Mehr Konjunktiv geht nicht. Sind meine Erwartung an diese Konferenz nicht besonders hoch.

„Wir brauchen dringend eine entschiedene Trendwende – hin zu einer Wirtschaftsordnung, die für die Nutzung der Natur einen angemessenen Preis aufruft – nicht nur monetär. Nach der ernüchternden Bilanz des kürzlich zu Ende gegangenen Weltklimagipfels in Sharm-el-Sheikh gilt dies umso mehr für den Weltnaturgipfel in Montreal, der kommende Woche beginnt.“

https://frankfurter-erklaerung.eu

Klimaziele werden seit Jahren verfehlt und ich befürchte, das auch diese Konferenz nur eine Absichtserklärung abgibt. Viel Glück.

„Das leise Sterben“ – Bitte lesen sie dieses Buch für uns alle

Das leise Sterben von Martin Grassberger, bezieht sich auf uns, nicht nur auf die Tiere und Pflanzen. Es ist schockierende, das zu wenig Menschen das leise Sterben hören, sehen bzw. lesen. Was kann ich kleiner Mensch tun, um die Welt zu retten? Der FDP beitreten? Genau! Leider kann ich nur im kleinen wirken – wie es scheint. Was also kann ich beitragen bzw. was trage ich bei? Ich esse kaum noch Fleisch, fahre Fahrrad, meine Zahnbürste ist aus Holz, ich beziehe Ökostrom und auf meinem Teller landet viel Gemüse, das saisonal und möglichst regional ist, hoffentlich. Mein Duschkopf ist ein Spar-Duschkopf und meine Garderobe ist sehr übersichtlich. Das reicht nicht, das ist klar und ich verschweige hier natürlich alle meine „Sünden“, die sich scheinbar nicht verhindern lassen. Aber, ich versuche meinen Beitrag zu leisten. Ein weiterer Beitrag ist dieser Blog und besonders dieser Beitrag. Heute habe ich das Buch von: Martin Grassberger „Das leise Sterben – Warum wir eine landwirtschaftliche Revolution brauchen, um eine gesunde Zukunft zu haben“ beendet und möchte diesem Buch, mit meinen bescheiden Möglichkeiten, zu weiteren Lesern verhelfen.

Martin Grassberger „Das leise Sterben – Warum wir eine landwirtschaftliche Revolution brauchen, um eine gesunde Zukunft zu haben“
 (Residenz Verlag, 6. Auflage 2022, ISBN 9783 3 7017 3 4795)

In diesem Werk erklärt Herr Grassberger ausführlich die Zusammenhänge zwischen unserem Umgang mit dem Boden und der schleichenden Epidemie der nicht übertragbaren Krankheiten, wie Adipositas, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes II, u.a. Der Boden ist das Mikrobiom der Erde und für das Leben auf der Erde genauso notwendig, wie es das Mikrobiom in unserem Darm für unser Wohlbefinden, unsere Gesundheit – unser Leben ist.

„Bei der Überarbeitung des ersten Buchkonzeptes fiel mir auf, dass mehr als nur biologische Arten leise aussterben. Wir leben in einer komplex verwobenen Welt. Alles hängt mit allem zusammen. Das eine führt zum anderen. So umfasst das von mir als »leises Sterben« bezeichnete, stille und unbemerkte Geschehen neben dem Verlust der Artenvielfalt viele weitere biologische und medizinische, ja sogar soziale Aspekte. Wir werden sehen, wie das Artensterben allgemein, das Bauernsterben (auf zweifache Weise), das Absterben fruchtbarer Äcker (samt Leben in und auf ihnen) sowie das Dahinschwinden unserer Gesundheit beziehungsweise die Zunahme von Krankheiten, die sich bereits deutlich auf die nationalen Erkrankungs- und Sterbestatistiken sowie die staatlichen Gesundheitsausgaben auswirken, mit dem Sterben von Unschuld und Glaubwürdigkeit (durch Unterwanderung der Politik und des Verbraucherschutzes durch handfeste wirtschaftliche Interessen) zusammenhängen. Leise sterben auch Anstand, Moral und Ethik, das überlieferte Wissen, die ländlichen Traditionen, die bis vor Kurzem belebten dörflichen Strukturen, die Kulturlandschaft, das Vertrauen, die Bescheidenheit und die Vernunft. Neben alldem ist auch eine stillschweigend hingenommene, horrende Abnahme der Saatgutvielfalt und der Nutztierrassen zu verzeichnen. Leise gestorben wird auch in unseren Schlachthöfen, wo jährlich Millionen Tiere nach CO2-Narkose und fließbandmäßiger Durchtrennung der Halsschlagadern ihr Leben lassen. Dabei ist das Problem weniger das Sterben, als das dem Sterben vorangegangene artfremde Leben unter widrigsten, wenn auch gesetzeskonformen Umständen in erbärmlichen wie unsichtbaren »Zuchthäusern«. Niemand will das wissen, wenn er die appetitlich verpackte Grilltasse, das Kilo um 4,90 Euro kauft. Einen Gang weiter wird hingegen das Dosenfutter für den geliebten Vierbeiner zu einem Kilopreis von acht Euro oder mehr angeboten und bedenkenlos gekauft. Schließlich stirbt in vielen Ländern eine über Jahrhunderte entstandene, traditionelle Ernährungs- und Kochkultur.“ 

Seite 17 – Quelle siehe oben

Jeder, der sich für Themen wie Klima, Ernährung und/oder Gesundheit interessiert, möge dieses Buch bestellen, am besten bei einem regionalen Buchhändler um die Ecke und natürlich auch lesen. 

Hier noch mal die Daten:

Martin Grassberger 
Das leise Sterben – Warum wir eine landwirtschaftliche Revolution brauchen, um eine gesunde Zukunft zu haben“

Residenz Verlag, 6. Auflage 2022, 

ISBN 9783 3 7017 3 4795) 

Es lohnt sich auf jeden Fall und gibt auch wertvolle Tipps, was jeder einzelne – also ich – noch alles beitragen könnte bzw. kann.


Weitere Artikel gibt es hier und wenn sie mir in Kontakt treten möchten, schrieben sie mir.

Und noch einer!

Es sind so viele, das es unmöglich erscheint sich diese Zahl vorzustellen. 2.800.000.000 (1) Plastikbecher pro Jahr. 2,8 Milliarden. Kann ich damit ein Fußballstadion füllen? Den Mond bedecken? Ein Kreuzfahrtschiff zum Sinken bringen?

Un noch einer. Plastikbecher in einem Mülleimer.
Und noch einer mehr auf den Haufen. Zu viele davon. Absolut zu viele davon. Foto: Markus Hansen

Es ist gut, das es Alternativen gibt, aber reicht das? Seit dem 3. Juli sind viele Plastikteile verboten (2), aber ob das greift? Das Umdenken dauert oft so lange, und wie das Bild zeigt gibt es noch jede Menge von diesen Problemfällen.


  1. https://m.tagesspiegel.de/politik/2-8-milliarden-einwegbecher-im-jahr-coffee-to-go-soll-bald-ohne-muell-funktionieren/24365980.html
  2. https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/nachhaltigkeitspolitik/einwegplastik-wird-verboten-1763390

Weitere Bilder gibt es auf der mhblog-Seite und wer mit mir in Kontakt treten möchte, kann das hier tun. Viel Spaß.

Richtig gute Idee: Fleisch-Soli

Wie kann es sein, das sich Menschen, die dieses Land regieren bzw. mitregieren, zu solchen Ideen hinreißen lassen? Die gesamte Bevölkerung soll dafür bezahlen, das wir noch mehr Fleisch fressen? Das noch mehr Kuh-, Schweine-, und/oder Hühnerscheiße produziert wird? Das noch mehr Regenwald gerodet wird um Soja anzubauen?

„Wie dieser Ansatz rechtskonform umgesetzt werden könnte, versucht die jetzt vorgelegte Machbarkeitsstudie des Landwirtschaftsministeriums zu beleuchten. Demnach gäbe es prinzipiell drei Varianten: Neben der höheren Mehrwertsteuer könnte eine gesonderte Tierwohlabgabe eingeführt werden – vergleichbar mit der Tabak- oder der Kaffeesteuer. Die dritte Möglichkeit wäre eine Art Tierwohl-Soli, also ein Zuschlag auf die Einkommensteuer.“ (1)

Ich kann nur hoffen, das die Verantwortlichen sich über den Unsinn dieser Idee klar werden und das Fleisch teurer machen, damit der Konsum auf diese Weise zurück geht.

Wenn es darum geht, den Tieren mehr Platz zu verschaffen, sollten die vorhandene Ställe mit weniger Tieren besetzt werden und dadurch würde auch die Qualität des Fleisches verbessert werden, was wiederum einen höheren Preis rechtfertigen könnte. Weniger Tiere und mehr Platz könnten ebenfalls den ungehemmten Einsatz von Antibiotika verringern, was wiederum einen höheren Preis,…siehe letzten Satz.

Richtig gute Idee: Fleisch-Soli - Kühe in einem Stall
Diesen hier geht es noch richtig gut. Genügend Platz und ein sauberer Stall sollte für alle eine Selbstverständlichkeit sein. | Foto: Markus Hansen

Ich bin dafür, das der Deutsche Bundestag mal eine Woche in so einem Stall lebt um sich inspirieren zu lassen. Natürlich sollte auch die Borchert-Kommision dabei sein.

Weniger Fleischkonsum, das Wohl der Tiere und der Landwirte können über einen angemessenen Preis erreicht werden. Es muss um die Reduzierung des Konsums, der Gülle und der Rodung wertvoller Naturflächen gehen und nicht um eine Subvention durch uns alle um weiterhin billiges Fleisch grillen zu können. Also bitte!


  1. https://www.tagesschau.de/inland/studie-tierwohl-landwirtschaftsministerium-101.html
  2. https://www.google.de/amp/s/www.sueddeutsche.de/wirtschaft/fleischsteuer-tierwohl-mehrwertsteuer-fleisch-1.5222554!amp

Weitere Bilder gibt es auf der mhblog-Seite und wer mit mir in Kontakt treten möchte, kann das hier tun. Viel Spaß.

Wenn einer furzt, müssen es alle riechen!

Ich bin versucht, der Welt und dem Dasein etwas Positives abzugewinnen. Aber es erscheint unmöglich. Mit allen Mitteln versuchen die Menschen ihren Wohnort gegen die Wand zu fahren. Elektroautos sind Klimaneutral? Nö! Der grüne Punkt hat etwas mit Recycling zu tun? Schön wärs. Kriege, Vertreibung, Hungersnöte, Elend, Sklaverei, Zerstörung, Extremismus …

Wir –  also wir Deutsche –  sortieren Müll, damit er nach Asien oder in die Türkei verschickt wird (5). Dort suchen dann Kinder nach brauchbaren oder sortieren den Plastikmüll. Wir fahren elektrische Autos, Räder oder Roller, und in den argentinischen Anden zerstören Menschen dafür die Umwelt, um für uns Lithium zu gewinnen. Von den Arbeitsbedingungen in China, Indien, Korea und sonst wo will ich gar nicht sprechen.
Damit ich mich mit warmen Werbeversprechen dem wohligen Gefühl der Nachhaltigkeit hingeben kann, müssen woanders Menschen leiden. Lithium, Seltene Erden, Erdöl, Gas, Gold, Kakao, Fleisch, Soja und alle anderen Rohstoffe, die ich nicht mal genau kenne, werden für unseren Verbrauch rücksichtslos aus der Erde gerissen.

Es ist alles viel zu wundervoll

Werbefilmchen, die ein einsames Auto zeigen, das durch die leere Stadt fährt und seine umweltfreundlichen Eigenschaften hervorheben, gar die Freiheit, die wir damit gewinnen, lullen uns ein. Belügen uns. Es gibt zu viele Faltencremes, die sofort jung machen, tausende Shampoos, die den verfilzten Kopf entwirren, unzählige Chipsorten, Süßigkeiten und Fertigprodukte. Von all dem ist viel zu viel vorhanden.

Ein bisschen verzichten

In der Coronazeit wird gerne, meist gönnerhaft, von Verzicht gesprochen. Vom weniger. Was ist mit den Menschen, die schon jahrelang für uns verzichten müssen, die, für uns auf Wohlstand, Bildung und ein gutes Auskommen verzichten müssen, damit wir hier Diskussionen führen können, dass wir vielleicht von allem etwas weniger verschwenden sollten? Die Erde ist rund und einzigartig und wenn einer furzt, müssen es alle riechen.

Es ist uns egal. Wir wollen über Verzicht reden und kluge Artikel schreiben, aber was uns wirklich umtreibt, sind Vollpfosten, deren „Freiheit“ in Gefahr ist, weil sie eine Maske tragen müssen. Verzichten sollen auch hierzulande immer die gleichen. Wie wäre es denn mal mit denen, die schon gar nicht mehr wissen, wohin mit ihrem Geld? Das könnten sie dann mal sinnvoll einsetzen, um zum Beispiel die menschenunwürdigen Zustände im Flüchtlingslager Moria und jetzt in Kara Tepe (4) zu beseitigen. Wie kann Europa das zulassen? Wo es doch offensichtlich ist, dass diese Zustände mit dem, was Europa im Überfluss besitzt, gemildert, wenn nicht gar gelöst werden könnte: Geld. Wo ist es? Warum liegt es faul in der Sonne auf irgendwelchen Südseeinseln herum? Es wird gebraucht. Gebraucht, um Leben zu retten. Wieso macht Geld Urlaub in der Schweiz?

Nur ein paar Milliarden

Das Geld benötigt wird, um die Armut zu beseitigen, ist schon seit hunderten von Jahren bekannt. (Thomas Paine, 1797). Genauso bekannt und viel älter ist die Ignoranz und der Egoismus. Es müsste aber nicht so sein. Das ist das Fatale daran. In der Ausgabe der ZEIT (No 52) bekundet David Beasley, der Chef des Welternährungsprogramms, dass er die Milliardäre um Geld anhauen möchte, um den Menschen in Afrika helfen zu können.

ZEIT: Jüngst haben Sie einen Appell an Milliardäre gerichtet, einen Teil ihres Vermögens zu spenden, um den Hunger zu bekämpfen.

Beasley: Es gibt mehr als 2200 Milliardäre auf der Welt, mit einem Nettovermögen von etwa zehn Billionen US-Dollar. Billionen! Das ganze Vermögen der Welt beträgt etwa 360 Billionen Dollar. Diese Zahlen allein beweisen doch, dass niemand hungern sollte. Nun stehen wir vor einer nie da gewesenen Krise. Und alles, was ich brauche, sind fünf Milliarden Dollar, um eine Hungersnot zu verhindern. Ist das zu viel verlangt? Ich meine: Come on! Milliardäre, zeigt der Welt, dass sie euch nicht egal ist! Jeff Bezos, gib mir nur so viel, wie du an einem Tag verdienst! Allein zwischen April und Juli ist das Vermögen der Milliardäre um 27,5 Prozent gewachsen. Ich weiß, dass es wenig Aussicht hätte, sie um regelmäßige Beiträge zu bitten – auch wenn ich die gut fände. Aber worum es mir geht, ist eine einmalige Spende. Jetzt.“ (1)

Kleine Anmerkung: eine Billion sind tausend Milliarden.

Statt sich einfach mal von der Hälfte seines sinnfreien Vermögens zu trennen und der Welt und seinen Bewohnern etwas zurückzugeben, fordert Jeff, dass seine Arbeiter zuerst gegen Corona geimpft werden sollen (2). So sieht es aus, nach Jahren des Fortschritts, gibt es diesen Rückschritt: Fabrikbesitzer wollen, dass ihre ausgebeuteten Arbeiter gesund bleiben, um ihnen noch mehr Geld einzubringen.

Ein Mann sucht mit einem fernglas in der Hand die Gerechtigkeit.
Die Suche nach dem Sinn, dem Positiven, der Menschlichkeit.

Darf es auch ein bisschen mehr sein?

Muss ein Mensch so viel Geld besitzen? Darf jemand, der die Möglichkeit hat Menschen zu retten es nicht tun? Was ist mit der Verantwortung? Wo bleibt die Menschlichkeit? Sollte das nicht die Währung sein? Das Forbes Magazin sollte mal eine Liste mit den Menschen erstellen, die die Menschlichkeit nach vorne gebracht haben oder besser noch bringen?

Das Geld ist da. Der Wille fehlt. Denn wenn es denen gut geht, auf deren Elend unser Wohlbefinden ruht, was wird dann aus uns? Damit sich so eine Frage in Deutschland gar nicht erst stellt und weil unsere Solidargemeinschaft auch weiterhin nur für die schweigende Masse gilt, hat Angela schon mal klargestellt:

„Zur Finanzierung der zusätzlichen Schulden durch die Corona-Pandemie hat Bundeskanzlerin Merkel die Einführung einer Vermögensabgabe ausgeschlossen.„

DLF (16.12.2020)

Das übernimmt der Steuerzahler, und zwar der kleine, die breiten Schultern, die mehr tragen könnten, werden nicht belastet. Es ist ja schon schwer genug fast 200 Milliarden zu tragen. Armer Jeff. Arme Beate. Armer Karl, …(3)

Aber halt. Sie haben sich bewegt. Sie haben die Not erkannt, ihren „Le Petit Prince Solitaire Le Grand“ Füllfederhalter gezückt und:

„… haben als Antwort auf Covid-19 zwischen März und Juni 2020 mehr als 200 Milliardäre insgesamt 7,2 Milliarden Dollar gespendet. Das Geld sei unter anderem in Stiftungen und Krankenhäuser sowie in den Kauf von Gesichtsmasken und Beatmungsgeräten und den Bau von Impfstoffproduktionsanlagen geflossen. Die mit Abstand meisten Spenden kamen aus Amerika, wo freilich auch die meisten Ultrareichen wohnen.“(3)

Applaus, aus einer leeren Halle, von nur zwei Händen in langsamen Tempo. Ironie! 

Besonders Impstoffproduktionsanlagen sind bestimmt selbstlose Spenden. Haha.

So bleibt nur eins, das ist zwar traurig, aber dann haben wir es hinter uns.

„Da Reichtum und Zivilisation ebenso viele Kriegsursachen in sich bergen wie Armut und Barbarei, da Wahnwitz und Bosheit der Menschen unheilbar sind, so bleibt eine gute Handlung zu vollbringen. Der Weise wird Dynamit genug sammeln, um diesen Planeten in die Luft zu sprengen. Wenn er zerstückelt durch den Raum rollt, wird eine – obschon nicht wahrnehmbare – Verbesserung in der Welt geschehen sein und eine Genugtuung für das Weltbewusstsein, das übrigens nicht existiert.«“

Anatol France „Die Insel der Pinguine“

POW!


Quellen

  1. DIE ZEIT – No 52 – 10. Dezember 2020 – Seite 7 – „Zu viel Geld fehlt!“ Interview mit David Beasly (Chef des Welternähhrungsprogramms der UN) geführt von Lea Frehse und Samiha Shafy
  2. https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/amazon-impfung-verdi-corona-ansteckung-101.html
  3. https://www.google.de/amp/s/m.faz.net/aktuell/wirtschaft/die-reichen-werden-waehrend-der-corona-krise-immer-reicher-16989997.amp.html
  4. https://www.welt.de/politik/ausland/article222859216/Griechisches-Fluechtlingslager-Babys-von-Ratten-gebissen.html
  5. https://www.deutschlandfunk.de/umwelt-weniger-plastikmuell-exporte-ins-ausland.1939.de.html?drn:news_id=1214156

Weitere Texte gibt es auf der mhblog-Seite und wer mit mir in Kontakt treten möchte, kann das hier tun. Viel Spaß.

Weiter mit den Schweinerein

Wenn ich meinen Morgen mit Nutella beginne, unterstütze ich Kinderarbeit an der Elfenbeinküste und damit ebenfalls die Zerstörung des Waldes durch Rodung und Pestizide in diesem Gebiet. Lecker.

Wenn ich Mittags Schweineschnitzel kaue, unterstütze ich irgendwo auf der Welt die Ausbeutung von Menschen und Tieren, die Verseuchung der Umwelt und die Zerstörung des Regenwaldes in Brasilien durch die Rodung für den hektarweisen Anbau von Soja. YamYam.

Abends gibt es dann mal eine Tomate, die durch die Nutzung von Hybriden drei Wochen oder länger ihr frisches Aussehen behält, aber nach Nichts schmeckt. Da der Tomate ein Großteil ihrer Inhaltsstoffe fehlt. Damit nicht genug, der Anbau und die Ernte werden von armen Menschen aus Afrika für einen Hungerlohn und unter menschenunwürdigen Bedingungen in Spanien erledigt. Ich bin satt.

Weiter mit den Schweinerein
Hausschwein auf dem Feld als Symboilsbild
Das Schwein als Symbol für Profitgier, Egoismus und Ignoranz.| Foto: Markus Hansen

Egal, wie gesund und nachhaltig ich mich ernähren oder leben möchte, es ist fast unmöglich an den Industriegiganten vorbeizukommen. Alles ist in den Händen von einigen großen Global-Playern, die sich die Taschen voll stecken und ihren Reichtum auf der gewollten Armut von vielen Menschen überall auf der Welt begründen. Sei es Nahrung, Pharmazeutika, Energie oder Information.

Leben diese CEO‘s nicht auch hier auf diesem Planeten?

Möglicherweise benutzen sie das viele Geld, das ja schon aus ihren Unterhosen quillt, um ein Raumschiff zu bauen, welches sie mit all ihrem Geld zur Erde Zwo bringt?

Oder leben die Reichen alle unter der Erdoberfläche und haben da alles ganz schnieke und akkurat, sodass sie Abends zusammen kommen und sich über die Dummheit der Oberflächenbewohner lustig machen. Da lachen sie denn über unsere Krebsgeschwüre durch den Einsatz von Pestiziden, unseren Diabetes durch zu viel Zucker, den Smog durch unsere Autos, den Durchfall vom dreckigem Wasser. Sie lachen über die Tatsache, dass Menschen ihre Kinder verkaufen müssen, die dann umsonst als Sklaven beim Kakao-Anbau in Afrika schuften müssen. Hahaha.

Was soll’s, macht nur weiter so. Was ist schon die Ausbildung eines Kindes an der Elfenbeinküste gegen das glückliche Lachen eines Aktionärs, der eine Dividende bekommt?

Freude am Leben

Wer erfreut sich nicht an den steigenden Gehältern irgendeines Vorstandes irgendeiner blöden Firma? Da können auch gerne mal hundert indische Frauen in der Sonne braten und Felder bearbeiten und das für einen Euro am Tag. 

Wer möchte einem Manager den Kauf eines weiteren Porsches vermiesen, weil irgendwo Kinder und Frauen in völliger  Armut leben? Denn sein Unternehmen schert sich einen Dreck um Arbeitsschutz und Menschenrechte in anderen Ländern. Wenn ein Arbeiter stirbt und seine Familie ohne alles zurück lässt, dann ist das halt so. Der hätte ja sparen können.

Die Reichen leben in einer anderen Welt. Scheinbar die Beste aller mögliche Welten. Sie leugnen den Klimawandel, sprechen die Wirtschaft heilig, sparen an der Ausbildung von Kindern und Jugendlichen, investieren in Kriege, belügen die schweigende Masse, vergiften uns alle und beharren auf dem Kapitalismus, weil nur der ihren Wohlstand sichert und dazu beiträgt, dass auch mein schönes Leben auf dem Elend der andern fußt, damit die sich kein Stück bewegen können.

Lasst Euch von solchen Kleinigkeiten nicht vom Ziel des größtmöglichen Profits abbringen. Wer braucht schon saubere Luft, eine intakte Natur, gesundes Essen und Frieden, wenn er glückliche Manager/Politiker in sauberen Anzügen haben kann?

Die Resignation

Seit Jahrhunderten wollen die Menschen die Armut beseitigen, aber so richtig Ernst gemacht hat noch keiner damit. Der Markt wird es richten? Mitnichten!

Trump, Bolsonaro, Putin, Dorsey, Gates, Musk, Page, Buffet, Babis, Orban, Johnson, Merkel, Mohn, Springer, Albrecht, Klatten, Bezos, … dann macht eben weiter so.


Weitere Beiträge gibt es auf der Blog-Seite und wer mit mir in Kontakt treten möchte, kann das hier tun. Viel Spaß.

Der Optimist ist Tot.

Wir leben in Städten, die zu voll, zu laut und zu schmutzig sind. Setzten uns permanentem Streß aus, durch Straßen- oder Flugzeuglärm. Essen jede Menge zuckerhaltigen Schrott, den uns die Industrie vorsetzt, sind zu fett und gehetzt. Wir quälen Tiere, stopfen sie mit Antibiotika voll und vergiften mit deren Ausscheidungen unsere Böden und unser Trinkwasser. 
Produzieren so viel Plastikmüll, dass dieser schon in den entlegensten Teilen der Welt nachgewiesen wurde und sich in unserem Essen wiederfindet. Vergiften uns und unsere Kinder mit Pestiziden und jeder Menge Schadstoffe in allen Produkten die uns umgeben.
Es werden genveränderte Pflanzen benutzt, mit dem Argument, das dann weniger Pestizide gespritzt werden müssen. Nach einiger Zeit sind aber die Schädlinge Resistent und es muss wieder mehr und schlimmeres Zeug zum Einsatz gebracht werden, um die Ernte zu retten. Was in der Umgebung z.B in Lateinamerika zu verstärkten Missbildungen bei Neugeborenen und zur Ausbreitung von Krebs führte.1

Es geht weiter

Ein großer Teil der Weltbevölkerung lebt in Armut, in Krisengebieten bzw. Kriegsgebieten und/ oder ist auf der Flucht. (2.,3.) Der andere Teil lebt im krankmachenden Überfluss mit Bewegungsmangel und Fast-Food-Ketten, die es lieben uns zu vergiften. Mit sinnfreiem Konsum und dem Konkurrenzkampf am Arbeitsmarkt vergrätzen wir uns die kurze Lebenszeit. Getrieben, wie der Wolf vom Hunger, folgen wir der Gier und erheben das Streben nach Geld zur Religion. Obwohl wir es besser wissen, werden die Meere leer gefischt, wird die Atmosphäre mit CO2 geflutet, der Regenwald abgeholzt, Hektarweise Monokulturen betrieben um Futter für die Tiere anzubauen, die uns in das Trinkwasser scheißen und für Gichtanfälle sorgen.

Immer noch nicht genug?

Was wir im großen erfolgreich durchführen machen wir auch im kleinen: Warum ist es notwendig, das wir alle zur selben Zeit – so früh wie möglich – aufstehen um zur Arbeit oder zur Schule zu hetzen? Damit wir im Stau den Wagen des Nachbarn bestaunen können? In vollen Bussen und Bahnen pressen wir uns durch die Stadt um dann stundenlang „Bullshit-Jobs“(4.) nachzugehen, die uns das überleben in der Gesellschaft ermöglicht. Mit dem „vielen“ Geld, das ein Großteil der Bevölkerung jeden Monat einheimst, wird gerade so derselbige überstanden. Es ist nicht möglich, von diesem Gehalt Rücklagen zu bilden. Ausgebremst in der Lebensplanung durch befristete Verträge – und das jedes Jahr auf’s neue (sogar in der Wissenschaft) – oder durch Zeitarbeit hangeln sich viele Menschen von Monat zu Monat und von Vertrag zu Vertrag.

Schlimmer noch ergehrt es den Leiharbeiter oder den Werksverträglern, die bei einem Subunternehmer, wie beim Fleischverarbeiter Tonnies für ein paar Euro die Stunde in Deutschland arbeiten. In Spanien arbeiten Menschen in unwürdigen Verhältnissen und zu Hungerlöhnen. Sie ernten und behandeln die Tomaten und sind ungeschützt Pestiziden ausgesetzt. Nach der harten Arbeit in heißen Gewächshäusern schlafen sie dann in einem Pappkarton. In Serbien arbeiten Menschen für wenig Geld um teure Turnschuhe zu produzieren, oder….

Als wäre es besonders erstrebenswert in diesem einen Leben, möglichst viele Menschen möglichst langfristig schlecht Leben zu lassen. Es ist also keine Überraschung, das die dritthäufigste Ursache für das Fehlen am Arbeitsplatz eine psychische Erkrankungen ist.

„15,2 Prozent aller Krankmeldungen gingen auf psychische Erkrankungen zurück. Hauptgründe sind Depressionen, Reaktionen auf schwere Belastungen oder Anpassungsstörungen; also psychische Reaktionen auf schwierige Lebensereignisse wie der Tod eines Angehörigen, Eheprobleme oder auch Mobbing am Arbeitsplatz. “ (5.)

Druck schon bei den Kleinsten

Im Kindergarten müssen Bildungsempfehlungen berücksichtigt werden, von zu wenigen – schlecht bezahlten – Erziehern. Damit die Kleinen schon frühzeitig lernen, das sie nicht zum Spaß hier sind. In der Schule geht es nicht um das Lernen an sich, sondern um das Erfüllen von Lehrplänen. Oft mit zu vielen Schülern auf der einen und zu wenig Lehrern auf der anderen Seite. Das Studium ist dank Bachelor- und Masterabschlüssen voll gestopft mit Hausarbeiten, die den Erfolg dokumentieren sollen. Was dann kommt steht oben.

Davon gibt es eben nicht genug

Die Resourcenverschwendung in den westlichen Ländern ist beispiellos. Wir werfen Nahrunsgmittel und Medikamente in die Mülltonne. Produkte werden entsorgt statt repariert. Benzin wird jeden Tag verschwendet, weil die Autos größer und schwerer und die dazu gehörenden Staus immer länger werden. Kaufen unendlich viele Kleidungsstücke und tragen diese zu selten und auch nicht lange genug. Die eklatante Wasserverschwendung bei der Erzeugung von Textilien, Lebensmittel – besonders Fleisch – bei der Chemischen-, Holz-, und der Papierindustrie stehen oft in keinem Verhältnis zum späteren Nutzen. 
So machen wir uns das Leben schwer, unseren Kindern ebenso und dann kommt noch der Hass. Hass auf den Nachbarn, den Asylbewerber, den Moslem, den Christen, den Juden, die Radfahrer, die Autobesitzer, die Radfahrer, die Fleischfresser, die Veganer, die..!

Wenn also die Menschen unzufrieden in ihrer zu teuren Wohnung leben, im Fernsehen nur Mist läuft und sie sich ganz klein und elend fühlen, dann lassen sie es an denen aus, die noch schlechter dran sind oder sowieso an allem Schuld sind.

Etwas Positives, aber…

In den letzten Jahren ist vieles Besser geworden, zum Beispiel ist die Kindersterblichkeit gesunken, die Alphabetisierung und das Wahlrecht für Frauen weltweit gestiegen, viel mehr Menschen kommen an sauberes Trinkwasser. (6.) Nach 32 Guten Nachrichten vom schwedische Wissenschaftler Hans Rosling  kommt aber eine Studie um die Ecke, die alles Gute wieder in den Keller schickt.

„Im Jahr 2050 könnte einer Studie zufolge der Lebensraum von mehr als einer Milliarde Menschen auf der Welt bedroht sein. Klimawandel, Konflikte und Unruhen könnten etliche dieser Menschen dazu drängen, ihre Heimatländer zu verlassen, wie eine Untersuchung des Institute for Economics and Peace prognostiziert, die am Mittwoch in London vorgestellt wurde.“ (7)


Das ist das Geschenk des Lebens? Das wollen wir jetzt so immer fortführen, bis wir alle so viel Plastik in uns haben, das unsere Körper nicht mehr verwesen? Bis der letzte Bewohnbare Teil der Erde zum Floß der Medusa wird? Alles was ich hier aufzähle sind keine Neuigkeiten, das ist alles bekannt. Die Menschheit scheint zu langsam zu lernen und Interessen der armen Mehrheit scheinen den Interessen der reichen Minderheit zuwider zu laufen. Durchaus spannend bei nur einem Planeten.

„Der Bericht „Public Good or Private Wealth“ zeigt den Zusammenhang zwischen den horrenden Vermögenszuwächsen der Reichsten und der Unterfinanzierung bei öffentlichen Angeboten in den Bereichen Bildung, Gesundheit und sozialer Sicherung auf und macht deutlich, warum darunter insbesondere Frauen und Mädchen leiden.“ (8)

Das Geld als Droge und/oder Religion. Die Gebote sind Fleiß und stetiges Wachstum. Das Paradies ist das Leben der Reichen und wer kein Profit macht und nicht für Wachstum ist, begeht eine Sünde. Ich mache Profit also bin ich – oder – Ich konsumiere also bin ich.

Und jetzt?

Ist eine Besserung in Sicht? Mit Trump, Putin, Johnson, Kim Jong-un, Bolsonaro und den ganzen Egomanen in Führungspositionen? Das Hamsterrad dreht sich und dreht sich, wir laufen alle mit. Es scheint  auch keine Wahl zu geben. Was mache ich denn in Berlin, Warschau oder Paris, wenn ich kein Geld habe? Nicht mehr mitmachen geht also auch nicht wirklich. 

Sind die kleinen Veränderungen die Lösung? Kein Auto fahren, kein Fleisch essen, Tomaten selbst anbauen? Schaden kann es nicht. Aber das Große, die Erde, wie retten wir die? Das die Erde uns nicht braucht ist eindeutig, viele scheinen das anders wahrzunehmen, aber wir brauchen die Erde, die Tiere, das Wasser, die Luft und den ganzen anderen Scheiß.

Die schweigende Masse  - Der Optimist ist tot.
Die Große Schweigende Masse – ein kleiner Teil davon. – Foto: Markus Hansen


Wir sind viele, der Markt ist unser Freund, denn wenn wir alle mal einen Monat auf den Kauf von Produkten von Ikea, Amazon, Starbucks, Apple, Zalando, … verzichten, dann wäre das mal ein Lebenszeichen der Großen Schweigenden Masse.

Es ist an uns, wir könnten in kurzer Zeit jedes Unternehmen in die richtige Bahn lenken, durch Verzicht. Allerdings nur zusammen. Genau da liegt die Crux, die Große Schweigende Masse hat kein gemeinsames Ziel. Schon bei einer Gruppe von fünf Leuten gibt es mehr Meinungen als Teilnehmer. Die Verteilung des Reichtums und der Meinungsmacht liegt in den Händen weniger Reicher. Das ist der Sache der Großen Schweigenden Masse nicht zuträglich. 

Uneinig, ungreifbar, unscharf. Die GSM (Große Schweigende Masse) ist heterogen und verachtet sich jeweils gegenseitig. Entweder sind die einen zu links oder zu rechts oder umgekehrt. Die vielen Einzelinteressen verhindern ein gemeinsames Vorgehen und allgemeines Umdenken. 
So sitzen wir also im Hamsterrad und laufen, laufen, laufen… Dabei treiben wir eine Maschine an, die nur Wachstum kennt und akzeptiert. Die, wie jede andere Maschine, irgendwann den Geist aufgibt. Dann steigen wir aus dem Hamsterrad und schauen uns um, was wir als nächstes tun könnten. Leider erst dann.


Gott ist tot.

Der König ist tot.

Der Optimist ist tot, also weiter im Hamsterrad.


  1. Lügen und Wahrheit über Gentechnik / arte-Dokumentation https://youtu.be/dyg8TJaMwvw
  2. https://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/globalisierung/52680/armut
  3. https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/informieren/fluechtlingszahlen/
  4. https://www.handelsblatt.com/arts_und_style/kunstmarkt/sinnlose-jobs-bullshit-in-den-bueros/22842176.html?ticket=ST-1036190-ev73Haz65XPDbR2GUyQJ-ap5
  5. https://www.impulse.de/management/personalfuehrung/krankenstandsanalyse/7333868.html
  6. https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/die-welt-wird-immer-besser-32-gute-nachrichten-15524076.html
  7. https://app.handelsblatt.com/wirtschaft-handel-und-finanzen-studie-lebensraum-von-einer-milliarde-menschen-im-jahr-2050-bedroht/26170424.html
  8. https://www.oxfam.de/presse/pressemitteilungen/2019-01-21-superreiche-gewinnen-25-milliarden-dollar-pro-tag-haelfte

Weitere Beiträge gibt es auf der mhblog-Seite und wer mit mir in Kontakt treten möchte, kann das hier tun. Viel Spaß.

Reicht die Zeit noch für die Demokratie?

Revolution.

Klima, Corona, Rassismus, Ungerechtigkeit, Verkehr, Bildung, Gesundheit, Kriege, Umweltkatastrophen, Religion, Gewalt, das sind alles Baustellen unserer Gesellschaft. Das sind wichtige Themen und sie hängen zusammen, sie fließen ineinander und auch wieder zurück.
Die meisten dieser Themen beschäftigen uns nicht erst seit heute. Schon Anfang der 1970er Jahre hatte der Club of Rome eine Studie veröffentlicht, deren Kernaussage lautet:

„Wenn die gegenwärtige Zunahme der Weltbevölkerung, der Industrialisierung, der Umweltverschmutzung, der Nahrungsmittelproduktion und der Ausbeutung von natürlichen Rohstoffen unverändert anhält, werden die absoluten Wachstumsgrenzen auf der Erde im Laufe der nächsten hundert Jahre erreicht.“

Schlussfolgerung aus: Die Grenzen des Wachstums des Club of Rome 1971

Das bedeutete, viel Zeit bleibt nicht, denn das ist schon fünfzig Jahre her und eigentlich machen wir immer noch alles so wie vor 50 Jahren. Wir fahren Auto – und zwar noch viel mehr, wir fliegen – auch das häufiger, wir verpesten die Umwelt und führen Kriege. Yeah!

Was bewirken all die Texte, die schon vor hunderten von Jahren geschrieben wurden um zu einem Umdenken in der Gesellschaft zu kommen? Angefangen bei Morus Utopia, über Paine, Spence, Fromm, Gruen, Rogers, Ahrendt, … Ich sollte eine Liste machen. Diese Texte werden publiziert, wenn sie Glück haben diskutiert und dann ignoriert. Wie famos.

Kacynski. Der hat es anders gemacht, aber das Ende ist das Gleiche. Woran liegt es, das es der Menschheit so schwer fällt, gute und konstruktive Ideen anzunehmen?

Jahrhunderte lang wurde den Menschen eingeredet, sie müssen den Regeln der Kirche folgen um in den Himmel zu kommen. Das Ergebnis waren Menschen, die sich wie Lämmer durch ihr Leben schieben ließen. Sie gehorchten, arbeiteten, zahlten Steuern und zogen für den blöden König in den Krieg. In der Industrialisierung das Gleiche noch mal von vorn, dieses mal aber für den fröhlichen Fabrikbesitzer und das Vaterland.

Arbeit, welch glanzvolle Erfindung. Wie konnte Arbeit so eine verklärte Tugend werden?

„Würde die Arbeiterklasse das Laster, das sie beherrscht und ihre Natur erniedrigt, aus ihrem Herzen reißen und sich nicht in ihrer furchtbare Kraft erheben, nicht, um die >>Menschenrechte<< einzufordern, die nichts weiter sind als die Rechte der kapitalistischen Ausbeutung, und nicht, um das >>Recht auf Arbeit<< einzufordern, das nichts weiter ist als das Recht auf Elend, sondern um ein ehernes Gesetz zu schmieden, das jedem Menschen verbietet, mehr als drei Stunden am Tag zu arbeiten, so würde die Erde, die alte Erde, beben vor ausgelassene Freude, spüren, dass sich in ihr ein neues Universum rührt…„(1)

„Das Recht auf Faulheit“, auch von zu wenig Menschen gelesen. Die breite Masse hat die gleichen Assoziation bei dem Wort „Faulheit“ und sie stimmen auch mit der noblen Vorstellungen über das Wort „Arbeit“ überein. Geschenkt.

Überwachungsbilder der Stasi. – Foto: Markus Hansen – Runde-Ecke-Leipzig

Wenn sich ein Teil der Menschen mal ein Buch vornimmt und die darin beschriebene neuen Ideen verwirklichen, dann kann das Geschriebene einiges bewirken. Doch wie das Christentum oder der Kommunismus wunderbar zeigen, bleibt am Ende nicht viel vom Original übrig, wie die Reste eines Apfels.

Entweder werden die Ideen ignoriert oder pervertiert. Schade.

Sozialismus und Kommunismus sind gescheitert. Warum? Hier eine These: Die Idee, das alle gleich sein sollen ist gut, finde ich auch, aber sie ist eben auch absurd. Niemand ist gleich. Nicht mal der eigene Sohn ist doch dem Vater gleich.

Dazu kommt noch, das es „das Volk“ oder „die Gesellschaft“ nicht gibt. Wenn eine Minderheit, und es sind immer Mindeheiten, einen Staat stürzt um einen neuen „besseren „ zu errichten, dann ist diese Minderheit von vielen Menschen umgeben, die die Idee vielleicht gut finden, aber einige Punkte anders sehen. Diese sind dann die Staatsfeinde oder Terroristen von morgen und wie mit diesen Umgegangen wird, hat sich bis heute nicht geändert.

Daraus folgt, das jedes neue System, das von oben oder unten auf die breite Masse aufoktroyiert wird, mit Waffen und Gewalt auf Line gebracht oder gehalten werden muss. Das war bzw. ist bei den Nazis, den Kommunisten in Russland, China und Kuba so und auch in der DDR. (2)

So kann die Idee noch so verlockend nach Paradies riechen, am Ende schmeckt sie wie der Küchenboden einer Eckkneipe.

Noch mal der Anfang:

Klima, Corona, Rassismus, Ungerechtigkeit, Verkehr, Bildung, Gesundheit, Kriege, Umweltkatastrophen, Religion, Gewalt,… und nun?

Änderungen im demokratischem Umfeld haben die Möglichkeit sich durchzusetzen, da sie von einer möglichen Mehrheit getragen werden, bzw. sich als neue „Normalität“ durchsetzen. Allerdings dauert das sehr lange.

Die Kernenergie zum Beispiel. Das Image ist im laufe der Zeit bei der Bevölkerung – steter Tropfen höhlt den Stein – in den Minusbereich gesunken. Heute sind die meisten Menschen gegen Atomkraftwerke (3). Andere Beispiele für langfristige Änderungen sind unter anderem vegetarisches Essen, Homosexualität und Umweltschutz – nicht das sie voll akzeptiert sind, aber es ist eine größere Anerkennung innerhalb der Gesellschaft zu erkennen. Solche Veränderungen wachsen innerhalb der Gesellschaft wie ein Spitzahorn.
Die Demokratie ist leider nicht davor gefeit, wen die Menschen an ihre Spitze wählen und dann können sich langjährige Errungenschaften mit der Bekanntgabe des Wahlergebnis in nichts auflösen.

Der Souverän entscheidet sich gerne für die einfachen Lösungen auf die komplexen Probleme dieser Zeit, was aus solchen Lösungen wird, sieht man in den USA. (4,5,8)

Proteste wie die Friday for Future haben viel Potential die Ansichten zu einzelnen Themen innerhalb der Bevölkerung zu verändern, oder auch die „Black Lives Matter“- Bewegung, die Europa erreichte um auch hier auf Misstände aufmerksam zu machen und hoffentlich Änderungen herbeiführt.

Was haben wir?

Jede Menge Probleme, zahlreiche Bücher zur Verbesserung der Gesellschaft, die ein karges, unbeachtetes Dasein in dunklen Archiven fristen, die langsame Demokratie mit Volksvertretern, die entweder trump sind oder durch Lobbyisten verhindert werden und Proteste.

Reicht das?
Nein.
Wir können noch boykottieren, keine neuen Autos kaufen, kein Fleisch essen (5), Konsum reduzieren, Fahrrad fahren statt tanken, was immer gut ist für die Umwelt. Andere Parteien wählen. Bloß welche?

Der einfache Mensch steht Ohnmächtig vor einem Berg schlechter Nachrichten und Prognosen und wundert sich. Was denkt sich ein polnischer Werksverträgler bei Tönnies, der für wenig Geld im reichen Deutschland Fleisch zerschneidet? Das sich in über hunderten von Jahren nicht viel geändert hat? Recht hat er! Seit über 600 Jahren tanzt der weiße Mann auf Leichenbergen und wirft mit Geld um sich. Ungerechtigkeit ist eine Konstante – und das schon sehr lange.

Für dieses Land heißt das, nicht so viel Versprechen im Wahlkampf, sonst muss ich das noch umsetzen. Es herrscht das Primat der Wirtschaft und die wollen nur Profit, das ist auch eine einfache Lösungen: Hauptsache mir geht es gut.

Frustrierendes Ende. Wir machen etwas, aber nur zögerlich, keinen verschrecken, schon gar keinen Aktionär.

Ich wünsche mir etwas!

Demokratie mit Politikern – besser noch Politikerinnen, die alte Zöpfe abschneiden und das ohne „Basta“-Gedöns. Die sich beraten lassen und der Vernunft folgen und nicht dem Geld. Die Gerechtigkeit leben. Ich wünsche mir Volksentscheide zu wichtigen Themen und das ernsthafte Proteste gehört und wertgeschätzt werden. Am Ende bleibt aber nur:

„Es ist schwer, den Menschen zu helfen,
sie selbst sind ihre beharrlichsten Feinde“

Popper-Lynkeus (7)

  1. (Kovce, Philip / Priddat, Philip [Hrsg.] „Bedingungsloses Grundeinkommen – Grundlagentexte“ Seite171 / Paul Lafargue „Das Recht auf Faulheit“)
  2. https://www.nzz.ch/international/china-erlaubt-streng-kontrollierten-blick-in-umerziehungslager-ld.1480115
  3. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/196207/umfrage/meinung-zum-gebrauch-von-atomenergie-in-deutschland/
  4. https://www.zeit.de/wirtschaft/2020-05/usa-konsumausgaben-einkommen-us-handelsministerium
  5. https://www.sueddeutsche.de/politik/usa-trump-kann-wahlversprechen-nicht-halten-1.4357027
  6. https://www.umweltbundesamt.de/themen/warum-fleisch-zu-billig-ist
  7. Kovce/Priddat „Bedingungsloses Grundeinkommen – Grundlagentexte – Seite 204 – Josef Popper-Lynkeus „Die allgemeine Nährpflicht als Lösung der sozialen Frage“
  8. DIE ZEIT – 10.6.2020 „Die amerikanische Lüge“ von Kerstin Kohlenberg