Vor 15 Jahren – Gerhard und Doris gehen wählen

Das war so aufregend. Gerhard und Doris gehen wählen. Von Hamburg aus fuhr ich die gefühlten 300 km nach Hannover um dann irgendwo an einer Schule darauf zu warten, das die beiden ankamen und ihren Wahlzettel in die Wahlurne – warum die den Mülltonnen so ähnlich sehen, ist mir ein Rätsel – zu werfen.

Dann gab es noch ein paar warme Worte und das war es dann. Ich hatte so gar mal eine Leiter mir und stand über allen Kollegen. Das Bild ist so nichts sagend wie der Termin und am Ende war die Kanzlerschaft des Genossen Schröder zu Ende.

Gerhard Schröder (Bundeskanzler, SPD) mit seiner Frau Doris Schröder-Kopf bei der Stimmenabgabe zur bundestagswahl in Hannover am 18.09.2005 - Foto: Markus Hansen - Vertrieb: actionpress.de
Gerhard Schröder (Bundeskanzler, SPD) mit seiner Frau Doris Schröder-Kopf bei der Stimmenabgabe zur bundestagswahl in Hannover am 18.09.2005 – Foto: Markus Hansen – Vertrieb: actionpress.de

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Lass mal schauen

Lass mal schauen, dachte ich als ich mal in Dresdener war, um einen Mann zu suchen, der auf einer Wiese sitzt und durch sein Fernglas schaut. Denn er ist das Orakel von Sachsen und kann nicht nur das sehen was geht, sondern auch das was kommt.

Er schaut und schaut und wenn er etwas Aufregendes sieht, dann rennt er durch die Straßen von Dresden und warnt die Bürger vor drohendem Unheil oder vor schlechten Wetter. Meistens passiert allerdings nichts und er bleibt auf seiner Tasche sitzen, da wohnt er drin und wenn man da hinein kommt, dann staunt man, was alles da drin ist. Zwei Betten, ein Kamin, eine Küche mit Gasherd und ein Medienzimmer, und noch viel mehr.

Was gibt es denn zu sehen, da hinten, ganz weit weg? Eine schöne Frau, ein schönes Haus, eine Kirche, ein Überfall, eine Katze? Ein Blick in Zukunft? - Foto: Markus Hansen
Was gibt es denn zu sehen, da hinten, ganz weit weg? Eine schöne Frau, ein schönes Haus, eine Kirche, ein Überfall, eine Katze? Ein Blick in Zukunft? – Foto: Markus Hansen

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Es könnte zu spät sein.

Was muss dieses Regal jahrelang getragen haben, das es so durchhängt? Es könnte zu spät sein, diese Frage zu stellen. es ist auch zu spät, um irgendwelche Worte zu schenken oder ein Ei zu essen. Das ganze Haus war voll mit der Einrichtung, die mal jemanden gehört hat. Jetzt lag alles überall herum, die Scheiben waren eingeschlagen, die Wände bemalt und alles lag herum, wie nach einem Einbruch oder einem Orkan.

Ein verlassenes Haus, Räume voller Müll, vieles liegt auf dem Boden und in einem ehemaligen Büro oder Arbeitszimmer hängt dieses Regal. Ein Eierbecher, ein Buch „Schenk mir das Wort“, ein Bilderrahmen mit einem unbekannten Inhalt und die Flasche Schimmelschutz. Das ist Ironie.
Foto: Markus Hansen
Ein verlassenes Haus, Räume voller Müll, vieles liegt auf dem Boden und in einem ehemaligen Büro oder Arbeitszimmer hängt dieses Regal. Ein Eierbecher, ein Buch „Schenk mir das Wort“, ein Bilderrahmen mit einem unbekannten Inhalt und die Flasche Schimmelschutz. Das ist Ironie.
Foto: Markus Hansen

Für das Mittel gegen Schimmel ist es sowas von zu spät. Das Haus war mal ein Firmensitz für irgendein Unternehmen. Jetzt ist es ein einzige Müllhalde.


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Einer kann gehen!

In Belarus ist der Teufel los, in Mali gar ein Militärputsch. Corona hat uns fest im Würgegriff und eine Nachricht lässt viele Menschen jede Woche darauf hoffen, das sie dem ganzen Alltagseinerlei entfliehen können. Einer kann gehen, wenn er den richtigen Zettel hat.

Die Lottozahlen: 5 – 18 – 22 – 27 – 38 – 48

Diese Sequenz entlässt einen von uns aus dem Hamsterrad. Ein glücklicher Mensch, der sich vom Arbeitsplatz erhebt und der realen Welt entrückt. Von nun an bei jeder Anekdote in der eine dieser Zahlen Erwähnung findet, feuchte Augen bekommt und dem Gesprächspartner unterbricht, um ihm zu erläutern, was diese genannte Zahl für ihn bedeutet.

Einer kann gehen. ein Lottoschein
Wenn es die richtigen Zahlen sind, dann kann einer gehen. | Foto: Markus Hansen

Allerdings kann dieser Mensch auch der unglücklichste Zeitgenosse werden. Alle Arschlöcher sind ab heute seine Freunde, überall soll er mal etwas ausgeben und in jede blöde Idee investieren.

Wie auch immer, jede Woche kann es einen Treffen. Ein armer Mensch, der überfordert vom Glück oder Pech ist. Der nun auf sein Geld aufpassen muss und sich aber vielleicht weniger Sorgen machen muss oder mehr oder beides.

Zum Glück spiele ich nicht.


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Wenn ein Zelt dein zu Hause ist.

Wenn ein Zelt dein zu Hause ist, dann ist es darin entweder zu warm oder zu kalt. Du musst immer nur liegen oder sitzen und es ist immer zu klein für alles. Du bist Obdachlos und brauchst Hilfe. Denn im Winter ist ein Zelt garantiert zu kalt. Also steh auf und such dir Hilfe. Ein Winter, der lange Zeit sehr kalt ist, ist sehr gefährlich.

Wenn ein Zelt dein zu Hause ist. Ein Mann vor seinem Zelt, Zeichnung
Gerade ist es unfassbar warm und ein Virus vermiest uns die Stimmung, aber bald fallen die Blätter von den Buchen, den Eichen und allen anderen und sehnsüchtig denken wir an den warmen Sommer,
besonders, wenn dein zu Hause ein Zelt ist. | Zeichnung: Markus Hansen – 8/2020

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Vor 15 Jahren – Gerhard in Siegerlaune

Gerhard in Siegerlaune, wie man ihn kennt, triumphierend und voller Vorfreude begrüßt der die Genossen beim Wahlkampfauftakt in Hannover im August 2005. Gerhard Schröder, der amtierende Bundeskanzler (SPD) in seiner Siegerpose versucht Optimismus vor seinen Anhängern zu produzieren.

Diese nach oben gereckten Daumen, die verkünden was verkünden sollen? Sein künstliches Siegerlächeln, nur für die Öffentlichkeit. Alles ist so sichtbar falsch und gespeilt. Nach der Wahl gab es eine große Koalition, aber ohne ihn.

Gerhard in Siegerlaune SPD Bundeskanzler Gerhard Schröder beim Wahlkampfauftakt der SPD zur Bundestagswahl 2005
Wahlkampfauftakt der SPD mit Gerhard Schröder in Hannover im August 2005.| Foto: Markus Hansen / Vertrieb: Actionpress

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Shallow Work, also anspruchslose Arbeit

Shallow Work, also anspruchslose Arbeit ein Bild von Markus Hansen
Shallow Work I – Acryl auf Leinwand –
60×60 cm – 3.8.2020

Shallow Work, also anspruchslose Arbeit ist das, was es brauchte um dieses Bild zu malen. Es hat mehrere Tage gedauert, ohne gar Wochen. Wo habe ich das her? Hier:

„Deep Work – auch manchmal Deepwork – ist ein neuer Modebegriff, der ein Ausmaß höchster Konzentration und fokussierter Arbeit beschreibt, also sich hochkonzentriert einer Aufgabe zu widmen. Zentral ist der Begriff in den Büchern des Informatikers Cal Newport, für den Deep Work eine Arbeitsmethode darstellt, bei der hochkonzentrierte Arbeit für etwa vier Stunden geleistet wird, bei der man nicht unterbrochen und abgelenkt wird.

Das Gegenteil definiert Newport als Shallow Work, also anspruchslose Arbeit, die keine speziellen Fähigkeiten oder Konzentration verlangt, sondern oberflächlich ist, etwa Meetings oder E-Mails verfassen.

Dabei gibt es vier Regeln, wie man in diesen Zustand gelangen kann: Häufiger konzentriert arbeiten. Die Fähigkeit, sich zu konzentrieren, erhöhen. Ablenkungen eliminieren. Shallow Work minimieren. Man kann demnach trainieren, sich zu fokussieren und sein Arbeitsleben neu organisieren.

Konzentration muss nach diesem Ansatz kontinuierlich geübt werden, um die Konzentrationsfähigkeit zu erhalten und zu verbessern, wobei es an manchen Tagen schwerer fällt als an anderen. (Stangl, 2019).“1


Quelle

  1. Stangl, W. (2019). Stichwort: ‚Deep Work | Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik | Mobile Version‘. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik.
    WWW: https://lexikon.stangl.eu/23770/deep-work-deepwork/ (2019-08-05)

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MdL – Monotonie des Lebens

MdL – Monotonie des Lebens, bedeutet jeden Tag aufstehen, duschen, essen, warten, arbeiten, fernsehen und schlafen. Hin und wieder geschieht etwas anderes, das sich aber in seiner Regelmäßigkeit ebenfalls in die MdL einfügt.

Eine Serie über die Monotonie des Lebens. Für uns alle. Denn egal welchen Beruf jemand ausübt, die Routine greift sich jeden und lässt ihn und sie im Netz der täglichen Wiederholungen zappeln. Diese Bilder sind über einen längeren Zeitraum entstanden und in grau gehalten um das widerspiegeln, was uns im Leben tatsächlich erwartet.

Wenn man sich die Existenz in groben Zügen ansieht. Für jeden gibt es Highlights, keine Frage, aber am Ende ist es das was uns alle im Leben erwartet. Was Milliarden von Menschen überall erwartet. Es ist zwar irgendwie deprimierend, aber das muss es nicht sein. Oder?


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Jetzt ist es zu dunkel | Prosa

Der Suizid ist für viele der einzige Weg aus ihrem ganz persönlichem Drama. Der Tot scheint alles zu lösen und könnte eine Befreiung sein. Vielleicht. Den Schienensuizid wählten mehr als 690 Menschen im Jahre 2023. Mehr, weil 97 Versuche nicht tödlich endeten. Ungefähr 1000 Menschen wählen den Todessprung. Die folgende Geschichte ist frei erfunden und soll alle vom Suizid abhalten.

Der Schienensuizid ist ein oft gewählter Weg in den tot.
Foto: Markus Hansen

Jetzt ist es zu dunkel – Markus Hansen

Den ganzen Tag ist das Oberlicht weich und grau. Ich drehe mich in meiner kleinen Wohnung um mich selbst. Es ist zum vom Balkon springen. Aber was dann? Jetzt nichts und dann nichts. Trotzdem zieht es mich zum Fenster. Feststellung: Ganz schön hoch. Da ist das Ende sicher. Kann auch kein Laster kommen, der Matratzen oder Kakteen geladen hat, die mich dann retten oder die Qual verdoppeln würden. Sichere Sache.

Abstand vom Glas.
Den ganzen Morgen schon zerschneidet ein blöder Laubbläser mit seinem kakophonischen Geplärre mein Hirn.

Hinaus gehen.

Hin gehen.

Dem Bläser eine Ohrfeige verpassen, das Ding auf dem Boden zertrümmern und dabei wie wild schreien: „Warum nehmen sie keinen Rechen?“. Das wäre was. Lieber nicht.

So viele Geräusche die mich belästigen. Autos, Motorräder, LKW‘s, Kindergeschrei, Hundegebell, Flugzeuge und eine Baustelle mit Presslufthammer und Stromgenerator. Großstadt.
Das Haus ist auch so hellhörig. Komisches Wort. Jedes Türschließen ist zu hören. Schritte über mir. Doch der Balkon? Unsicher.

Bin schon recht lange da. So richtig ein Highlight ist das Leben nicht. Also kein zwingender Grund, das noch in die Länge zu ziehen. Wie ein Film im Kino, den man nicht gesehen hat und die anderen, die ihn gesehen haben, sagen: „Hast nichts verpasst.“

Am Ende ist es ja doch vorbei. Nachher denkt man sich, dafür hätte ich jetzt nicht bleiben müssen. Also, verpasst hätte ich nichts. Aber dann dauert es doch noch mal dreißig Jahre — das kann schon lang werden.
Ja, jetzt kommt noch die Müllabfuhr.
Vielleicht sollte ich die alle zu mir einladen. Dann können die ihren Krach hier machen und ich gehe dann so lange raus. Hier liegt gar kein Laub. Da unten auch nicht.

Ob es heute noch regnet?

Das wäre ja auch wichtig zu wissen. Noch ist es trocken. Laut einer Webseite haben es heute schon 2000 Menschen beendet, ihr Dasein. Dasein mit Totsein getauscht. Wie es denen wohl jetzt geht? Sagen die: „Super, warum habe ich das nicht schon viel früher gemacht?“ oder „Ach nee, das hat sich nicht gelohnt.“

So eine Webseite, wo die mal ihre Erfahrungen hineinschreiben, das wäre gut. So mit Sternen und Rezensionen. Das wäre hilfreich. Obwohl, dann sind die Rezensionen gekauft und am Ende ist es ganz anders. Ist ja auch so schrecklich subjektiv, der Tod.

Echt schwer das Leben. Diese ganzen Entscheidungen. Mach ich das oder das und am Ende ist es auch egal. Ist immer die falsche Wahl. Wie beim Einkaufen. Ich stehe immer an der falschen Kasse. Dann ist die Bonrolle alle, oder die Kassiererin hat Schichtende oder der Kunde vor mir hat seinen Bon kontrolliert und es wurde ihm für die Katjes-Tüte der reguläre Preis berechnet, nicht der Angebotspreis.

Überhaupt, Schlange stehen. Das ist echt die sinnloseste Erfindung. Wo es überall Schlangen gibt, unbegreiflich. Haben die alle kein zu Hause? Kino, Supermarkt, Eisdiele, Museum, Arbeitsamt, Zulassungsstelle, Recyclinghof, Kantine, Bankschalter, Postschalter, hör mir auf. Das Leben ist Schlange stehen und danach die falschen Entscheidungen bereuen. —
Oh, Mann.

Jetzt ist aber auch schon zu dunkel. Da sehe ich ja nichts. Womöglich treffe ich noch jemanden. Womöglich noch einen Bekannten. Das wäre mir peinlich. Dann dieses Schweigen. „Was machst Du so?“
„Nichts besonderes, und Du?“
Schrecklich.
Ich gehe ins Bett. Morgen habe ich eh mehr Zeit.


SeelsorgeSuizidprävention


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Kann Kunst nachhaltig, oder sollte sie es sein?

Eine Ausstellung in Berlin. Ich sehe diese Ampel und Frage mich: Kann Kunst nachhaltig, oder sollte sie es sein? Denn diese Aufkleber scheinen ja tausendfach gedruckt zu sein. Ich empfinde das als ziemlich nutzlos, zu mal die Besucher der Ausstellung die Aufkleber über all um den Hamburg Bahnhof angeklebt haben. Es gibt ja nicht schon genug Müll.

Kann Kunst nachhaltig? Zahlreiche Aufkleber an einer Ampel in Berlin, weckten in mir die Frage, ob die Kunst auch nachhaltig sein sollte? Also, Ressourcen schonen.
Eine Ampel voller Aufkleber, die den Besuchern der aktuellen Ausstellung von Katharina Grosse „It wasn‘t us“ im Hamburger Bahnhof in Berlin, ausgehändigt werden. So viel Plastik. In diesem Fall war sie es doch. – Foto: Markus Hansen

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