Theodore John Kaczynski ist frei

Der UNA-Bomber, Theodore John Kaczynski, war mir völlig unbekannt und erst durch die Serie „Manhunt“1 die auf Netflix lief, erfuhr ich von Kaczynski. Nach dem Ende der Serie bestellte ich mir sein Buch „Die industrielle Gesellschaft und ihre Zukunft“ und fand dort viel Wahres. Sein Weg, um Aufmerksamkeit zu erreichen, lehne ich kategorisch ab. Menschen zu töten, um eine Idee zu verbreiten war und ist wenig hilfreich und fragwürdig. Doch was er schrieb, war grundsätzlich richtig. 

„63. Es wurden also bestimmte künstliche Bedürfnisse geschaffen, die in die Gruppe zwei fallen, daher bedienen Sie das Bedürfnis nach dem Machtprozess. Es wurden Werbe – und Marketingtechniken entwickelt, die viele Menschen dazu bringen, Dinge zu brauchen, die ihre Großeltern nie wollten oder von denen sie nicht einmal geträumt haben. Es erfordert ernsthafte Anstrengungen, um genug Geld zu verdienen, um diese künstlichen Bedürfnisse zu befriedigen, daher fallen sie in Gruppe zwei (siehe jedoch Absatz 80-82.) Der moderne Mensch muss seine Bedürfnisse nach dem Machtprozess weitgehend durch die Verfolgung der künstlichen Bedürfnisse befriedigen, erschaffen von Werbe – und Marketingbranche, und durch Ersatzaktivitäten.“

3 -Seite 26
Das Bild vom UNA Bomber Theodore John Kaczynski
Theodore John Kaczynski im Gefängnis

Kaczynski2 war verzweifelt. Er wollte gehört werden und niemand hat ihn wahrgenommen.
Die Schlussfolgerung die er daraus zog war völlig falsch, denn durch diese Morde gelang es ihm nur als Mörder – eben als der UNA-Bomber – Bekanntheit zu erreichen und nicht als jemand, der die Gesellschaft verändern möchte.

„96….Nehmen Sie uns (FC) zum Beispiel. Hätten wir nie etwas Gewalttätiges getan und die vorliegenden Schriften einem Verleger vorgelegt, wären sie wahrscheinlich nicht angenommen worden. Wenn sie angenommen und veröffentlicht worden wären, hätten sie wahrscheinlich nicht viele Leser angezogen, denn es macht mir Spaß, die von den Medien verbreitete Unterhaltung zu sehen, als ein nüchtern Auftragsaufsatz zu lesen. Selbst wenn diese Schriften viele Leser gehabt hätten, hätten die meisten dieser Leser bald vergessen, was sie gelesen hatten, da ihre Gedanken von der Masse an Material überschwemmt wurden, welcher die Medien sie aussetzen. Um unsere Botschaft an die Öffentlichkeit zu bringen, mit der Möglichkeit, einen kleinen Eindruck zu hinter lassen, mussten wir Menschen töten.“ .“

3 – Seite 38 | (FC bedeutet Freedom Club)

Sein Manifest wurde gedruckt. In einer bekannten Zeitung mit hoher Auflage. Es verpuffte wie ein Sylvesterknaller und führte dazu, dass er gefasst wurde und dann von 1996 bis zu seinem Tod am 10. Juni 2023 im Gefängnis zu sitzen. Der unnötige Tod seiner Opfer und seine sinnlose Existenz im Hochsicherheitstrakt einer Strafanstalt sind nun das Ergebnis seines Lebens. Seine Geschichte wurde verfilmt und er wurde bekannt, aber eben als Mörder und nicht als freier Philosoph oder Mathematiker. Traurig. 

„ 37. Um also ernsthafte, psychische Probleme zu vermeiden, braucht ein Mensch Ziele, deren Erreichung Anstrengung erfordert und er muss eine vernünftige Erfolgsquote beim erreichen seiner Ziele haben.„

3 | Seite 17

Jetzt ist er frei und findet vielleicht seinen Frieden. Seine Familie behauptet, er hätte Selbstmord begangen. Er litt an einer Krebserkrankung. Sein Manifest ist bei Amazon für 6.06 € zu erwerben, dürfte aber über kurz oder lang genauso vergessen werden wie Ted selbst. Der UNA-Bomber ist ein Teil der Kriminalgeschichte und auch die filtert ihn irgendwann heraus. Er wurde kein Revolutionär und wir sind immer noch im Konsumrausch wie in den 19990 er oder wie in den 1950er Jahren.

„190.  Jede Art von sozialen Konflikt hilft, das System zu destabilisieren, aber man sollte vorsichtig sein, welche Art von Konflikten wir fördern. Die Konfliktlinie sollte zwischen der Masse der Menschen und der Machthaltenden Elite der industriellen Gesellschaft gezogen werden (Politiker, Wissenschaftler, hochrangige Führungskräfte, Regierungsbeamte und so weiter). Sie sollte nicht zwischen den Revolutionären in der Masse des Volkes gezogen werden. Zum Beispiel wäre es eine schlechte Strategie für die Revolutionäre, die Amerikaner für ihre Konsumgewohnheiten zu verurteilten. Stattdessen sollte der Durchschnittsamerikaner als Opfer der Werbe – und Marketingbranche dargestellt werden, was ihn dazu gebracht hat, viel Ramsch zu kaufen, den er nicht braucht und das ist eine sehr schlechte Entschädigung für seine verlorene Freiheit. Beide Ansätze stimmen mit den Fakten überein. Es ist nur eine Frage der Einstellung, ob sie der Werbebranche die Schuld dafür geben, die Öffentlichkeit manipuliert zu haben oder die Öffentlichkeit dafür verantwortlich zu machen, dass sie sich manipulieren lässt. Als eine Strategie sollte man generell vermeiden, die Öffentlichkeit zu beschuldigen.“

3 | Seite 77

Denn das System „Kapitalismus“ setzt den ewigen Konsum für das ewige Wachstum voraus. Eine möglicher Veränderung müsste von unten nach oben bzw. von innen nach außen wachsen.

„104. Viertes Prinzip. Eine neue Art von Gesellschaft kann nicht auf dem Papier entworfen werden, d.h. sie können nicht im Voraus eine neue Form der Gesellschaft planen, sie dann Einrichten und erwarten, dass sie so funktioniert wie sie entworfen wurde.“

3 | Seite 40

„ 189. für diesen letzten Kampf sollten die revolutionäre nicht erwarten, eine Mehrheit der Menschen auf ihre Seite zu haben. Die Geschichte wird von aktiven, entschlossene Minderheiten gemacht, nicht von der Mehrheit, die selten eine klare und konsistente  Vorstellung davon hat, was sie wirklich will.“

3 | Seite 76

Beängstigend, aber leider wahr, ist auch seine Aussage, das Revolutionen von Minderheiten gemacht werden und nicht von Mehrheiten. Das könnte bedeuten, das sich die Demokratie nicht für große Veränderungen – wie der Klimawandel – eignet und sich eine entschlossen Minderheit aufmacht um eine Veränderung herbei zu führen. Ich hoffe, das es nicht die rückwärtsgewandten Idioten sind, die sich ihre eigene Wahrheit aus YouTube-Videos und der BILD-Zeitung zusammen basteln. Ruhe in Frieden, Ted.


  1. https://de.wikipedia.org/wiki/Manhunt_(Fernsehserie)
  2. https://de.wikipedia.org/wiki/Theodore_Kaczynski
  3. Die Zitate stammen aus Theodore John Kaczynski  „Die industrielle Gesellschaft und ihre Zukunft“

Tod auf dem Holzweg

Eine kleine Gruppe von Menschen lebte irgendwo in einem Wald. Einige gingen auf die Jagd und  beschafften Nahrung, die anderen blieben und kümmern sich um  andere Dinge. Alle Bedürfnisse wurden befriedigt. Jeder machte das, was nötig war und alles wurde geteilt. Nach ein paar Stunden war alles erledigt und jeder konnte tun, was er wollte. Irgendwann hat irgendjemand sich gedacht, es wäre doch super, wenn wir das Essen nicht suchen und jagen müssten, sondern, wenn wir es selbst anbauen bzw. halten würden. Nach diesem Geistesblitz fing der Bau des Holzweges an. Auf dem wir immer noch sind.

Jetzt musste also das, was die Natur bisher von selbst erledigt hatte, von Menschen übernommen werden. Ein Wald wurde gerodet, es wurde gesät, gepflegt und geerntet. Tiere wurden eingesperrt, vermehrt, geschlachtet und gefressen. Von nun an, war jede Stunde jedes Tages mit Arbeit belegt. Aus einer Vielzahl von Nahrungsmitteln wurden einige wenige. Aus ein paar Stunden Arbeit am Tag wurden viele. 

eine Person steht auf einem langen Holzweg bzw. Holzpfad
Der Blick in die Zukunft, weiter auf dem Holzweg. | Foto: Markus Hansen

Der Holzweg wurde breiter und breiter und immer länger.

Aus den Bauern wurde Angestellte mit Burnout, Adipositas und Rückenschmerzen. Perfekt. Ein Weg zurück gibt es nicht, dafür ist die Gruppe mittlerweile zu groß und die Wälder zu klein. Die Menschen, die heute in Regionen leben, in denen noch viele von der Landwirtschaft leben müssen, sind arm und kommen auf keinen grünen Zweig. In den „dicken“ Industrieländern gibt es nur noch wenige Landwirte (1) und die bauen immer das Gleiche an. Die Ernte fressen meistens die eingesperrten Tiere oder sie wird zu Biosprit verarbeitet. Die „Bauern“ zogen irgendwann in die große Stadt und wurden zu Arbeitern und Angestellten und träumen seither von einem Leben ohne oder mit sehr wenig Arbeit in Ruhe und Zufriedenheit. Jeder möchte reich sein um sich dem „Leben“ hinzugeben. 

„Arbeitet, arbeitet, Proletarier, um das Gesellschaftsvermögen und euer individuelles Elend zu vergrößern, arbeitet, arbeitet, damit ihr, wenn ihr ärmer werdet, noch mehr Gründe zum Arbeiten und zum Notleiden habt. Das ist das unerbitterliche Gesetz der kapitalistischen Produktion. 

Dadurch, dass die Proletarier den trügerischen Reden der Ökonomen Gehör geschenkt und ihren Körper und ihre Seelen dem Laster der Arbeit ausgeliefert haben, stürzen sie die gesamte Gesellschaft in diese industriellen Krisen der Überproduktion, die den gesellschaftlichen Organismus erschüttern. Da es daher ein Überangebot an Waren und ein Mangel an Käufern gibt, schließen die Fabriken und der Hunger geißelt die Arbeiterbevölkerung mit seiner tausendriemigen Peitsche.“

Paul Lafargue „Das Recht auf Faulheit“ Reclam [Was bedeutet das alles?] Seite 23

Die Holzweg-Methode wurde auf alle mögliche Bereiche des Lebens ausgebaut und definiert einen Zustand, indem das Leben im Hier und Jetzt zwar als wünschenswert erachtet wird, aber es erst in der fernen Zukunft – im Rentenalter – erlebt werden kann. Verrückt. Alles was zählt, ist mehr von allem und zwar immer. Besonders Geld. Alles was kein Geld einbringt ist wertlos und wird auch so behandelt. 

Kinder, Kranke und Alte

Kinder. Kosten nur aber bringen vielleicht in ferner Zukunft Geld ein. Dennoch gibt es international zu wenig Schulen für alle Kinder. National sind die Schulen in einem schrecklichen Zustand, es fehlen Lehrer, die Klassen sind zu groß und die Chancengleichheit ist ein Trauerspiel. Es fehlen Erzieher und die die da sind arbeiten am Limit, mit zu großen Gruppen auf oft zu kleinen Räumen.

Kranke. Kosten nur und bringen in naher Zukunft wieder Geld ein.
Krankenhäuser müssen Gewinn machen, es fehlen Pflegekräfte und Ärzte und Ärztinnen, die Mitarbeiter sind überlastet. Kassenpatienten warten monatelang auf einen Termin und viele Behandlungen werden von der Kasse nicht übernommen.

Alte. Kosten nur und bringen auch in der Zukunft kein Geld.
Es fehlen Pflegekräfte, die auch noch schlecht bezahlt werden. Die Bewohner werden ruhig gestellt und vernachlässigt. In Großstädten vereinsamen die Rentner immer mehr. (2)

Deshalb wird nur das gefördert, was Geld bringt und der Rest muss zusehen wie er klar kommt. Gute Bildung ist teuer. Krankenhäuser sind teuer. Gute Pflege ist teuer. Demnach gibt es das „Gute“ nur für Kinder, Kranke, Pflegebedürftige, die Geld haben oder jemanden kennen, der es hat und ihnen gibt. Der Rest kommt in die normalen Einrichtungen oder eben auch nicht. 

Der traurige Ist-Zustand

So leben wir unter dem Zwang etwas leisten zu müssen, das Geld für die Gemeinschaft bringt. Leistung und Geld sind das, was die Gesellschaft braucht, was sie anerkennt und was sie wachsen lässt. In diesem Szenario gibt es kein Ende. Das System muss expandieren um zu existieren. Traurig. 

So lebt, in vielen Fällen, jedes Tier glücklicher als viele Menschen.Es gibt Menschen, die müssen in Löchern tief in der Erde nach Gold, Kohle, Diamanten oder anderen Rohstoffen buddeln und haben am Ende des Tages kaum etwas zu essen für sich und ihre Familien. Kinder, die anstatt in einer Schule zu lernen auf Müllbergen nach brauchbaren Dingen suchen, damit sie ihre Familien finanziell unterstützen können. Warum?

Ein weiterer Holzweg auf dem sich die Menschheit befindet ist die Unterdrückung der einen Hälfte der Weltbevölkerung. Frauen werden seit Jahrhunderten als nicht gleichberechtigt angesehen. Dabei bekommen sie die Kinder und leisten genauso viel oder mehr wie das andere Geschlecht Aus welchem Grund auch immer, es ist falsch und zeigt, das die Konstrukteure dieses Holzweges hauptsächlich die Pimmelträger sind. Es lässt sich noch weiter einkreisen, wer den Holzweg geschreinert hat: Nicht nur Frauen wurden und werden unterdrückt, sondern auch diverse Minderheiten und Menschen mit dunkler Hautfarbe. Das bedeutet, es sind die weißen Pimmelträger, die uns  diese Irrwege von Religion, Krieg, Kapitalismus, Sklaverei, Umweltzerstörung, usw. eingebrockt haben.

Öl und Kohle wird aus den Tiefen der Erde gefördert, um es zu verbrennen, damit wir mobil sind und der Strom aus der Steckdose fließt. Der Wind, die Sonne und das Wasser können das gleiche. Aber wir graben die Energie lieber aus dem Dreck – Arbeit und Leistung – echt clever. Das Windrad gibt es schon ziemlich lange, auch die Wasserkraft wird schon lange verwendet, das auszubauen war wohl zu einfach.

Dys- oder Utopie

So leben wir in riesigen naturfernen Städten, umgeben von schlechter Luft und nie verklingendem Verkehrslärm. Ernähren uns ungesund. Sind vom Stress abgeschlagen und matt. Aber es gibt kein Zurück mehr, es geht nur nach vorne und nach oben, denn wir haben uns in eine aussichtslose Situation gebracht, in der wir, ganz entgegen unseren natürlichen Anlagen leben. So werden wir uns langsam aber sicher selbst krank machen und sehr wahrscheinlich vergiften. Kinder können sich nicht richtig entwickeln, da ihnen die wichtige Bewegung in der Natur fehlt und nach der meist sitzende Schulzeit kommt vielleicht ein Studium oder eine Lehre in einem Büro. Später dann die Arbeit am Schreibtisch und so sitzen die Menschen viel zu oft und lange herum, obwohl wir uns sehr viel mehr Bewegen müssten.

Was wir alles nicht machen

Kaum jemand steht gerne im Stau. Über die Qualität der Fertigprodukte und Fast Food-Ketten ist auch so gut wieder jeder im Bilde. Trotzdem geht alles so weiter. Wir wissen bzw. ahnen was passieren wird, mit der Umwelt, mit uns, mit dem Planeten – aber es geht immer so weiter. Der Blutstrom des Geldes darf nicht stehen bleiben. Wir wissen, was wir machen müssten, aber es ist zu unbequem, zu konfliktreich. Der normale Arbeitnehmer möchte mit dem Auto die vier Kilometer zur Arbeit fahren und der ist ja auch ein Wähler und jede Stimme zählt.

Also lassen wir das mit dem Benzinpreis von 8 Euro pro Liter und verzichten auf das Tempolimit. Statt eines Rechen nehmen wir den benzingetriebenen Laubbläser und so weiter und so weiter. Wir sind auf einem unfassbaren Holzweg, und zwar weltweit. Es gibt nur sehr wenig Anzeichen dafür, dass wir mal stehenbleiben und uns mal anschauen, was wir haben, was wir erreicht haben und viel wichtiger, wo wir hin wollen.

In was für eine Welt schubsen wir unsere Kinder hinein? Wie könnten wir das Leben auf diesem Planeten so verändern, das wir alle ein gutes Leben haben? Kapitalismus kann es nicht sein, den der schließt alle aus, die nicht so können wie sie müssen sollen. Sozialismus ist es auch nicht, der ist in der heutigen Form Kapitalismus mit Diktator in Rot. Eine Utopie wäre schön. Eine realistische Utopie. Dafür müsste aber mal ein Halt eingelegt werden und es müssten sich alle zu etwas verpflichten. Utopisch!

Da wir immer weiter laufen, werden weiterhin jedes Jahr Millionen von Menschen sterben und die Ursachen sind: 

  • zu fett 
  • schlechter Luft
  • Stress
  • Flucht
  • Krieg
  • Religion
  • Hitze
  • Dürre
  • Hunger
  • Lärm
  • Klimaveränderungen
  • usw.

Für dieses Jahr haben wir die natürlichen Ressourcen der Welt schon aufgebraucht. Drei Planeten bräuchten wir, wenn alle so Leben würden, wie wir hier in Deutschland. Genau so katastrophal ist es, dass das System „Wachstum“ die  Menschen weltweit krank macht und wir das System nicht wechseln können. Denn es gibt nur dieses eine System und mittlerweile ist es weltweit aktiv. Es basiert auf Ungerechtigkeit und darauf, das viele Menschen für einige wenige arbeiten. Die Konzentration des meisten Kapitals auf einige wenige Menschen ist ebenfalls einunzumutbarer Zustand. 

Der Holzweg auf dem wir uns befinden ist gegründet auf Ungerechtigkeit gegenüber Millionen von Menschen über Jahrhunderte hindurch und wird auch in den nächsten Jahren fleißig benutzt werden. Kein innehalten, kein zurück. Zur Sicherung des eignen Wohlstandes werden Mauern und Zäune gebaut, um Waren und Geld durch zu lassen, aber die Menschen fern zu halten. Das System komplett zu ändern ist aussichtslos. Es gibt zu viel zu verlieren für einige wenige. Die einzige Hoffnung ist,  das Holz irgendwann morsch und brüchig wird. Aber wie lange das wohl noch dauert?


  1. https://www.weltagrarbericht.de/themen-des-weltagrarberichts/baeuerliche-und-industrielle-landwirtschaft.html
  2. https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/09/PD21_N057_12411.html#:~:text=82%20%25%20der%20über%2085%2DJährigen,Altersheim%20oder%20einer%20ähnlichen%20Gemeinschaftsunterkunft.

Reich und demokratisch

Wozu braucht ein Mensch 150 Milliarden Dollar? Diese Summe ist so unvorstellbar hoch, dass sich diese Frage unweigerlich stellt, wenn man sie hört. Ist das sinnvoll? Moralisch? Gerecht? 

Das Reich sein per se verbieten möchte ich nicht, um aber das System des „immer mehr“ zu durchbrechen, könnte ein anderer Ansatz helfen. Das Ziel sollte sein, möglichst viel Geld in die Gemeinschaft zu investieren. Der Status, den jemand innerhalb einer Gesellschaft erlangen kann, wird nicht daran gemessen, wie groß sein/ihr Haus ist, wie viele teure Autos er oder sie in der Garage hat und/ oder wie viele Dollar er/sie  in seinen Pool hat um darin zu baden. Nein, der Status einer Person wird daran gemessen, wie viel diese Person für die Gemeinschaft getan hat und tun wird. Dann gäbe es eine Frobes Liste mit den Personen, die am meisten gegeben haben und nicht am meisten gehortet. Welchen Unterschied macht das im Alltag, ob jemand 150 Milliarden oder 10 Milliarden auf seinem Konto hat? Merkt man das überhaupt? Die, die nichts haben, die merken sofort, wenn 100 Euro fehlen. Und die Armen sind in der absoluten Mehrheit.

Das Bild einer Eicape-Taste
Foto: Markus Hansen

Ein kleiner Prozentsatz von Menschen besitzt das meiste Geld und damit auch Einfluss und Macht. Diese Macht wird genutzt, um die Politik zu beeinflussen und damit sind wir in der Plutokratie angekommen. Um die Demokratie zu bewahren, erscheint es mir unerlässlich, dass dieser Umstand verändert wird und das ginge durch die Begrenzung privater Vermögen und eine gerechte Besteuerung der Vermögen von Personen und Unternehmen und der Erbschaften. Alle Einnahmen, die ein Mensch oder Unternehmen generieren, sollten gleich besteuert werden, weltweit. 

Die Menschheit sollte beschließen, dass kein Mensch mehr als X oder Y Milliarden Euro oder Dollar sein Eigen nennen darf. Der Anreiz erfolgreich zu sein, bleibt bestehen, da die Summe X oder Y immer noch immens hoch ist. Damit ist ein bequemes und finanziell unabhängiges Leben möglich und durch den Status als Mensch, der viel Geld in die Gemeinschaft einbringt, wird das Ego gestreichelt.

Seit Jahrhunderten spielt es für die Menschen eine Rolle, wie viel Geld jemand besitzt. Eltern stimmten eine Vermählung ihrer Tochter nur zu, wenn der Bräutigam finanziell gut aufgestellt war. Wie es ja bis heute ein Traum vieler Menschen ist, sehr reich zu werden. Diejenigen, die es zu Reichtum gebracht haben, waren darauf aus, den Reichtum zu sichern und zu mehren. Reiche Menschen haben Kriege bezahlt. Könige, Diktatoren und Präsidenten gemacht. Diese Vorgänge sind höchst undemokratisch und ungerecht. Denn die Höhe des Vermögens bringt Einfluss und aus dem Einfluss wird Macht. Vermögen plus Einfluss plus Macht, ergibt noch mehr Vermögen und noch mehr Einfluss und immer so weiter. Für die Mehrheit der Menschen bleibt das eine abstrakte Vorstellung. Denn reich werden ist nicht so einfach.

Eine Krankenschwester, ein Busfahrer oder wer auch immer, muss, um eine Million zu erwirtschaften, sein Netto-Durchschnittsgehalt von 25.583 Euro (1) im Jahr fast 40 Jahre lang sparen und darf nichts von seinem Gehalt  ausgeben. Das ist also im Leben nicht zu schaffen. Es ist höchst unwahrscheinlich, dass die Normalverdiener wirklich Einfluss nehmen können. 

Die Präsidenten der USA konnten und können sich dieses Amt nur leisten, weil sie vorher und auch nachher schon vermögend waren und sind. Bestes Beispiel ist Donald Trump. Der Einfluss vermögender Personen und Unternehmen auf die Politik ist gefährlich, da dieser intransparent und ohne Zweifel meist nur zum Wohle der Person oder des Unternehmens ist, die Einfluss ausübt. Der jüngste Korruptions-Skandal um die Vizepräsidentin des EU-Parlamentes  Eva Kaili (2) und den anderen Verdächtigen zeigt, wie sich der Einfluss von reichen Menschen negativ auf die Demokratie auswirkt. Dazu gehören Parteispenden und Lobby-Arbeit genauso, wie das private Telefonieren mit Finanzministern.

Reiche Menschen bestimmen, was wir im Kino sehen, was für Musik wir hören, welcher Fußball-, Football,- oder Basketball-Verein ganz vorne mitspielt. Sie bestimmen über die Mode, was wir essen, welche Autos wir fahren, welches Handy wir benutzen und welche Ergebnisse die Suchmaschinen zuerst anzeigt, usw. Denn nur das, was sich am Ende in barer Münze messen lässt, kommt weiter. Der Impfstoff gegen COVID-19, die neue Platte von Beyoncé , das Elektroauto, die E-Zigaretten, u.a. bringen Geld und deshalb gibt es sie. Es ist nur das auf dem Markt, was jemanden Geld einbringt. Wie sich während der Corona-Pandemie gezeigt hat, sind Vermögender in der Krise noch reicher geworden. (3) Elon Musk  hat 153, Jeff Bezos 120, Warren Buffet 107 und Bill Gates 103 Milliarden Dollar (3). Wozu?

Warum investiert Musk nicht in eine Schule in einem Armenviertel in den USA oder Afrika? Er könnte mit 50 Milliarden viele Schulen in Afrika bauen und damit in die Zukunft investieren. Geld regiert die Welt, löst jede Menge Probleme und kann hilfreich sein. Worauf wartet er? Oder Jeff? Oder Bill? Irgendein unbekannter Milliardär? Keiner? Schade.

Denkbar wäre ein Fond, in den alles eingezahlt wird, was über dem „erlaubten“ Betrag liegt. Dieser wird von einem Gremium verwaltet und dieses entscheiden dann über die Verteilung der Gelder. Dieses Gremium setzt sich immer wieder aus zufällig ausgesuchten Menschen zusammen, so dass es keine Vorteile für irgendwen gibt, außer für die, die das Geld bekommen. Tatsächlich gibt es immer mehr Menschen, die wenig oder nichts haben und ein kleiner Teil  der Menschen hat sehr, sehr viel oder noch mehr.(4)

Millionen-Erbin Marlene Engelhorn (5) beweist, dass es nicht immer nur neidische Habenichtse sind, die eine gerechte Verteilung und höhere Steuern auf Vermögen fordern. Marlene Engelhorn fordert vom Staat, des er sie und ihresgleichen sinnvoll besteuert. Die Verteilung des Vermögens ist ungerecht und es ist unfassbar, dass die Demokratie durch dieses reichenfreundliche System langsam ausgehöhlt wird.  Unerklärlich ist es auch, warum die in Deutschland jährliche vererbte oder verschenkte Summe  von ca 400 Milliarden Euro (6) vom deutsche Staat zum größten Teil ignoriert wird. Warum? Könne wir es uns leisten, darauf zu verzichten?

„Ende 2020 besaß 1,2 Prozent der Weltbevölkerung rund 47,8 Prozent des weltweiten Vermögen. Rund 53 Prozent der Weltbevölkerung besaßen hingegen lediglich 1,1 Prozent des weltweiten Vermögens.“

7

Viele Vermögende haben eine Stiftung, mit der sie durchaus gutes für die Menschen schaffen, aber das reicht nicht. Es kann und sollte nicht erlaubt sein, dass eine Handvoll Menschen unfassbar reich ist und die Mehrheit im Elend hockt, um für die Industrieländer die Drecksarbeit zu machen. Damit es den Menschen dort gut geht und sie sich ein T-Shirt für drei Euro kaufen können. Geld ist ein Werkzeug, das das Leben vereinfacht und jeder muss davon eine ausreichende Menge haben, um seine Grundbedürfnisse zu befriedigen. Kinder sollten weltweit zur Schule gehen können. Menschen sollten überall Krankenhäuser haben. Wir sind der Staat, heißt es in der Demokratie, das Volk ist der Souverän. Zurzeit sind wir die Bediensteten von Jeff, Elon und all den anderen Superreichen. Wir könnten bestimmen, dass jeder etwas vom Kuchen ab bekommt. Ein erster Schritt wäre es, Vermögen zu besteuern, das Steuerrecht gerecht und in der EU einheitlich zu gestalten, Erbschaften zu besteuern und Lobby-Arbeit zu kontrollieren. Viele kleine Schritte sind dafür nötig und eine Politik, die dies umsetzen wollen würde. Also los.


  1. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/164047/umfrage/jahresarbeitslohn-in-deutschland-seit-1960/
  2. https://www.tagesschau.de/ausland/europa/eu-parlament-korruption-107.html
  3. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/181482/umfrage/liste-der-top-25-milliardaere-weltweit/
  4. https://www.deutschlandfunk.de/rekordvermoegen-dollar-milliardaere-werden-mehr-und-reicher-100.html
  5. https://www.fr.de/wirtschaft/marlene-engelhorn-millionen-erbin-vermoegenssteuer-erbschaftssteuer-reichtum-besteuern-taxmenow-zr-91799958.html und https://www.derstandard.at/story/2000126792517/millionenerbin-marlene-engelhorn-besteuert-mich-endlich
  6. https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/studie-zum-erbvolumen-deutschland-erbt-bis-zu-400-milliarden-euro-pro-jahr/20020064.html
  7. https://www.derstandard.at/story/2000142600522/ungleichheit-steigt-konzerne-und-superreiche-sind-gewinner-der-krisen

Gewinne, Gewinne, Gewinne – Werbung ist…

Das Leben ist absurd und vieles in der Wirtschaft ist mehr als absurd, wie z.B. der Handel mit Derivaten. (1) Eine wirklich, wirklich absurder Teil des Kapitalismus  ist die alles durchdringende  Werbung, die uns mit Anzeigen, Flyer, Filme, Plakate und jede Menge anderes Zeug anschreit und seufzend um flüchtige Aufmerksamkeit buhlt. Sie will manipulieren, einen Kaufreflex auszulösen. Mit Hilfe von dummen Bildern.

Zum Beispiel: Die Produktion von Erdbeerjoghurt, der von einer hübschen Frau in ihrer Küche hergestellt wird , mit schöneren Erdbeeren, in einer Holzschüssel, in aller Ruhe und ganz alleine.

Werbung ist der Handlanger des Kapitalismus. Wir müssen Konsumieren, am Besten auf Pump. Immer mehr besitzen und anhäufen, bis jeder Raum und jeder Schrank voll ist mit nutzlosen Produkten. Schauen Sie ruhig mal bei sich in den Schrank oder in die Kommode. Unternehmen, die etwas herstellen, müssen diese verkaufen um Geld zu verdienen. Um die Produkte an den Mann und an die Frau zu bringen werben sie für ihre Produkte. Aber was ist, wenn alle so ein Produkt besitzen? Dann muss ein neues Produkt her, das etwas kann, was das alte nicht kann und schon wird ein Bedürfnis erzeugt. Das alte Produkt landet im Müll, wird verkauft oder kommt in eine Schublade und das Spiel beginnt von vorne.

Das alles dient dem Zweck, uns daran zu hindern zu leben ohne sinnlosen Überfuß. Ohne Ballast. Wünsche wecken und den Geist betäuben.

„Zu den Hauptgründen für Galbraiths Unbehagen gehörte seine Beobachtung, dass die amerikanische Nachkriegsgeneration ein scheinbar grenzenloses Verlangen danach hatte, unnötige Dinge zu kaufen. Nach seiner Überzeugung waren die materiellen Bedürfnisse der meisten US-Amerikaner etwas ebenso «Hergestelltes» wie die Produkte, die sie kauften, um diese Bedürfnisse zu stillen. Weil die existenziellen Grundbedürfnisse der meisten Menschen problemlos befriedigt werden könnten, verlegten sich, so seine These, die Hersteller und die Werbebranche darauf, neue künstliche Bedürfnisse zu wecken, um das Hamsterrad der Produktion und des Konsums am Laufen zu halten, anstatt dass die Menschen ihre Ressourcen in die Verbesserung öffentlicher Dienstleistungen investierten.“ (2)

Das also Unternehmen für ihre Produkte werben ist die eine Sache, die andere ist ein Unternehmen zu gründen, das nur darauf gründet, Werbung zu zeigen und zwar so dicht am Kunden wie es geht. Google und YouTube haben im analogen Sinne einen Marktplatz erbaut, zu dem so viele Leute kommen, das die Unternehmen unbedingt dort ihre Produkte zeigen müssen, damit es sich lohnt und es lohnt sich – für Google und YouTube.

„Der Werbeumsatz von YouTube, das zu Google gehört, betrug im Jahr 2019 rund 15 Milliarden Dollar.“ (3)

In unserer Gesellschaft gibt es diesen absurden Zusammenhang zwischen Geld und Macht. Wer von dem einen viel sein eigen nennt, bekommt das andere als Bonus dazu. Diese Macht in den Händen von Menschen, denen es vornehmlich darum geht, die geschenkte Macht auszubauen um dann noch mehr Geld zu erwirtschaften um dann noch mehr … ist es deutlich geworden? Der Einfluss der werbebasierenden Dienste wie Facebook  und Twitter auf politische Wahlen ist in den letzten Monaten mehr als deutlich geworden und es ist keine gute Entwicklung, wenn einzelne Unternehmer so viel Einfluss auf die Meinungsbildung der Öffentlichkeit besitzen.

So erscheint der massive Versuch von Amazon sich als toller Arbeitgeber in Anzeigen und Werbefilmchen zu präsentieren das perverse der Werbung zu offenbaren. Amazon wird beschuldigt, in den USA schwangere Frauen gefeuert zu haben, weil diese zu oft auf dem Klo waren. (4) Das erinnert sehr an das „Neusprech“ aus Orwell‘s Roman 1984. Es ist die Grundlage für die Werbung „Extraportion Milch“ in der Kinderschokolade, „Freude am Fahren“ bei BMW.
Die ganzen Wir-kümmern-uns-darum-Versprechen von Banken, Versicherungen und anderen Dienstleistern. Baumärkte, die mit Beratung werben, aber wann findet man so einen Mitarbeiter in den unendlichen Weiten dieser Regalwelt?
Grob vereinfacht lässt sich sagen, das mit Halbwahrheiten und/oder dem Verschweigen von Fakten viele Menschen viel Geld verdienen.

„Im Jahr 2019 wurden laut Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft ZAW e.V. rund 4,4 Milliarden Euro durch Fernsehwerbungeingenommen. “ (5)

Hat die Omnipräsenz der Werbung nicht schon längst ihre Wirkung verloren? Alles wird durch Werbung unterbrochen. Das Fernsehprogramm, Filme bei YouTube oder im Fernsehen, Spiele, Apps, Zeitungsartikel und Werbung an Bushaltestellen, Häuserwänden und Displays durchbrechen die Umgebung.

Werbeplakat für Zigaretten für mehr Konsum
Sinnfreier Stromverbrauch, gesundheitsschädliches Produkt und völlig dämlich.

Was Unternehmen bezahlen, um ihre Produkte zu vermarkten ist unfassbar.

„41.700 Euro für 20 Sekunden: Die „Tagesschau“ ist aus Werbesicht die teuerste News-Sendung. „RTL Aktuell“ nimmt mit 20.000 Euro nur halb so viel pro 20-Sekunden-Spot ein.“ (6)

Wer immer „Wolf“ ruft, dem glaubt man nicht mehr, wenn der Wolf dann vor der Tür steht.
Es ist zu viel, es ist zu schlecht und möglicherweise ohne Wirkung. Ironisch ist, das viele Apps den Benutzer zum Kauf der Vollversion anregen, indem sie auf die Werbefreiheit hinweisen, wenn man die App bezahlt. Das Abschalten der Werbung ist eine Befreiung und damit ein Feature?

Die Suchanfragen bei Amazon, Google oder Zalando werden zum hoffentlich ersehnten Wissen über die Wünsche des potentiellen  Kunden durch Algorithmen untersucht. Damit soll dann das  Konsumverhalten, die Kaufabsichten  oder einfach nur ein Interesse  dem Unternehmen noch vor dem Kunden klar sein um ihm dann mit der passenden Werbung traktieren zu können. Es lebe der Algorithmus und es macht deutlich, warum das Tracking, das bei einigen Smartphones jetzt werkseitig abgestellt ist, die Werbebranche so verletzlich erscheinen lässt. (7)

Das perfide an den Werbeabteilungen ist, das einverleiben von Trends als Verkaufsargument um das möglicherweise schlechte Gewissen der Konsumenten zu beruhigen. Jetzt ist Nachhaltigkeit ein großes Thema. Dann bewegt sich auch etwas und die Produkte haben weniger Plastik, oder die Verpackungen sind zu einem großen Prozentsatz recycelbar oder wiederverwertbar, was nicht das selbe ist. So wird Umweltschutz ein Verkaufsargument, dabei besteht die Gefahr, das der Umweltschutz und die ernsthafte Beschäftigung mit Nachhaltigkeit aufgeweicht wird wie Fahrstuhlmusik den Genuss von Musik aufweicht oder verflacht. Ich kann weiterhin viel kaufen, es ist ja umweltschonend. Nein! Besonders bescheuert war die Werbung, die das Schützen des Regenwaldes und das saufen von Bier in einer unfassbar dummen Kombination beworben hat. Erfreulicher weise wurde der Blödsinn verboten. (8)

Erich Fromm schrieb schon 1974  folgendes:

„Unser heutiges Leben in der Industriegesellschaft arbeitet fast ausschließlich mit derartigen «einfachen Reizen». Stimuliert werden dabei Triebe wie sexuelles Begehren, Gier, Sadismus, Destruktivität und Narzißmus. Vermittelt werden diese Reize durch Filme, Fernsehen, Radio, Zeitungen, Magazine und den Gebrauchsgütermarkt. Im großen und ganzen beruht die gesamte Reklame auf der Stimulierung von Wünschen, die durch die Gesellschaft erzeugt werden. Der Mechanismus ist immer der gleiche: einfache Stimulation direkte und passive Reaktion. Hierin liegt der Grund, weshalb die Reize sich ständig ändern müssen, um nicht ihre Wirkung zu verlieren. Ein Auto, das uns heute aufregend erscheint, wird uns in einem oder zwei Jahren langweilig vorkommen — deshalb muß man sich auf der Suche nach neuer Erregung ein anderes kaufen. Ein Ort, den man gut kennt, wird automatisch langweilig, so daß man sich Erregung nur dadurch verschaffen kann, daß man verschiedene Orte aufsucht, und zwar so viele wie möglich auf einer Reise. In einem solchen Kontext müssen die Sexualpartner ebenfalls gewechselt werden, wenn sie einen Reiz ausüben sollen.“ Erich Fromm „Anatomie der menschlichen Destruktivität“, 1974

Wo soll die Reise hingehen, wenn der Reiz drastischer werden muss, um noch Gehör zu finden? Klingeln Jeff und seine Freunde bald an der Haustür, wie früher die Staubsaugervertreter und Hausierer? Sollten alle Produkte nur Wahrheitsgemäß beworben werden? Marktanteile können auch gewonnen werden, wenn ein Unternehmen gute Produkte herstellt, Steuern zahlt, seine Arbeitnehmer und die Umwelt fair behandelt. Weniger unrealistische Versprechungen scheinen keine großen Gewinne zu generieren, aber vielleicht ist die Richtung vernünftig.

Minimalismus ist auch ein Trend. Weg vom Auto, hin zum Fahrrad. Selber kochen statt TK-Pizza. Die Macht des Verbrauchers ist genauso groß wie die heterogene Meinungsvielfalt und das macht es nicht leichter die Richtung zu finden, die es braucht um die Anzahl an Missständen und Ungerechtigkeiten zu minimieren.

Klar ist eines, Wachstum um jeden Preis und jedes Jahr lauter, bunter und dümmer erscheint keine große Verlockung für die Zukunft.


  1. https://www.finanzfluss.de/geldanlage/derivate/
  2. James Suzman „Sie nannten es Arbeit – Eine andere Geschichte der Menschheit“ C. H. Beck, 2021 – Seite 316
  3. Die ZEIT – No 6 – 4. Februar 2021 – Seite 1 – „Geld und Ohnmacht“ von Heinrich Wefing
  4. https://www.sueddeutsche.de/bayern/vorwuerfe-gegen-amazon-regelrecht-ausgeliefert-1.2666594-2
  5. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/76850/umfrage/einnahmen-am-tv-werbemarkt-seit-1998/ und siehe 9
  6. https://www.focus.de/kultur/kino_tv/welcher-sender-ist-wertvoller-werbung-vor-news-soviel-kostet-ein-spot-vor-der-tagesschau-und-vor-rtl-aktuell_id_4485273.html
  7. https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/apple-tracking-faq-101.html
  8. https://www.spiegel.de/panorama/verbotene-werbung-kein-schlueckchen-bier-fuers-stueckchen-urwald-a-202575.html
  9. https://www.heise.de/news/Verband-Umsatz-mit-Online-Werbung-knackt-4-Milliarden-Marke-5077251.html?wt_mc=nl.red.ho.ho-nl-daily.2021-03-11.link.link

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Das sollten sich alle ansehen

„Gluten, der Feind in deinem Brot„ ein Dokumentarfilm der auf arte lief und zeigt, dass Konzerne machen was sie wollen und die Politik uns nicht schützt, deshalb: Das sollten sich alle ansehen. Wie Gesetze für die Verbraucher durch die WTO behindert werden.

Es beweist, Kapitalismus ist Ausbeutung. Ausbeutung von Mensch und Natur auf Kosten aller um Profit für wenige.

Hier ist der Link:

https://youtu.be/NYl8LdtePtA

Ich erreiche doch etwas…

Webseiten gibt es unfassbar viele und auch Blogs sind zahlreich vorhanden, um so famoser ist es, wenn das eigene Geschrieben seine Wirkung nicht verfehlt. So hat sich wohl MacKenzie Scott von meinem Blog inspirieren lassen und sich von viel Geld getrennt um es Bedürftigen zu kommen zu lassen.

„Die Pandemie habe das Leben benachteiligter Menschen wie eine „Abrissbirne“ getroffen. „Die wirtschaftlichen Verluste und gesundheitlichen Auswirkungen waren für Frauen, People of Colour und arme Menschen schlimmer“. Gleichzeitig sei das Vermögen von Milliardären weiter angestiegen, fügte Scott hinzu, ohne ihren Ex-Mann Bezos namentlich zu erwähnen.“ (1)

Ich ziehe den Hut vor Frau Scott und rufe den anderen Geldsammlern zu:“Tut es ihr gleich!“

Hier geht es zu ihrem Blog


  1. https://www.tagesspiegel.de/politik/geld-fuer-pandemie-opfer-jeff-bezos-ex-frau-spendet-in-corona-krise-4-2-milliarden-dollar/26724224.html
  2. https://www.merkur.de/welt/mackenzie-scott-amazon-ex-frau-jeff-bezos-milliardvermoegen-spendenaerin-reichste-frau-zr-90133854.html

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Wozu braucht man so viel Geld?

Wenn ein Mensch mehr Geld besitzt, als alle anderen, mehr als die meisten im ganzen Leben nicht verdienen, dann frage ich mich: „Was macht der mit dem ganzen Geld?“ Die Frage erscheint naiv, aber das ist dem Umstand geschuldet, das ich diese Situation nicht aus eigener Erfahrung beantworten kann. Die zweite Frage, die sich unweigerlich aus meinem Innern den Weg nach draußen bahnt ist: „Wozu braucht man so viel Geld?“

Das Bild eines weltberühmten Geldscheines - Wozu braucht man so viel Geld?
Foto: Markus Hansen


Wozu diese Fragerei? Darum:

„Alle Normalverdiener bitte kurz anschnallen. Nach Berechnungen der spanischenTageszeitung „El Mundo“ verdient Lionel Messi pro Tag 210.000 Euro netto. Macht in zwei Tagen knapp 800.000 Euro brutto, wenn man von einem Steuersatz in Höhe von 50 Prozent ausgeht.

Eine Summe, von der normale Menschen nur träumen können. Verdient ein Durchschnittsbürger 25.000 Euro brutto im Jahr, müsste er über 30 Jahre arbeiten, um auf Messis Lohn in zwei Tagen zu kommen, der Barca seit 2017 insgesamt 555 Millionen Euro gekostet hat.“ (1)

Mehr geht immer, denn neben diesen Kollegen ist Messi noch ein Geringverdiener:

  • Zhong Shanshan – 95,6 Milliarden US-Dollar
  • Bernard Arnault – 154,4 Milliarden US-Dollar
  • Elon Musk – 183,4 Milliarden US-Dollar
  • Jeff Bezos – 193,1 Milliarden US-Dollar (2)

Was würde ich machen?

Würde ich, wie Jeff, alles daran setzen, das meine Mitarbeiter möglichst billig sind und mich immer noch reicher machen?
Ich würde Unternehmen gründen, jeder Angestellte bekäme ein großzügiges Gehalt, jede Menge Urlaub und 20-25 Stunden wäre bei mir Vollzeit. Schulen in armen Ländern würde ich bauen, unterstützen und betreiben, die für alle offen und kostenlos sind. Universitäten gründen, die kostenfrei genutzt werden könnten von allen. Krankenhäuser, Frauenhäuser, Künstlerhäuser…

Vielleicht würde ich eine Insel kaufen und dort einen Staat errichten, der von klugen Köpfen erdacht, regiert und gepflegt werden würde, um zu sehen, wie gut es ihm irgendwann gehen würde, ohne Zwang,  ohne Korruption, ohne Kapitalismus.
Das bleibt eine Utopie.

Wer braucht so viel Geld? Bestehen die Möbel aus Geld oder Gold? Wie Putin‘s goldene Klobürste?
Können diese Menschen in drei Häusern gleichzeitig schlafen? Können sie mehr essen als arme Menschen? Können sie 10 Autos gleichzeitig fahren? Braucht irgendjemand so viel Geld um zu Leben? Wohl kaum.

Es läuft doch etwas falsch, wenn eine Person so viel Geld besitzt und andere Menschen wegen des fehlen von Geld verhungern müssen. Was sind wir nur für eine Spezies? Warum gibt es kein Gesetzt, das reiche Menschen, mit so einem unvorstellbaren Vermögen, zwingt die Armut der Welt zu bekämpfen?

Warum nicht?


  1. https://www.focus.de/sport/fussball/unvorstellbare-summe-mega-gehalt-enthuellt-messi-verdient-an-einem-tag-mehr-als-andere-im-ganzen-leben_id_12929513.html
  2. https://www.wiwo.de/erfolg/trends/forbes-liste-2021-das-sind-die-reichsten-menschen-der-welt/26281100.html

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HÄNDE HOCH! GELD HER!

Wenn etwas auf dieser Welt geschehen muss oder soll, dann lassen sich die Probleme, genauso wie die Lösungen fast immer auf ein Wort reduzieren: Geld.

Für mehr Frauenhäuser in Deutschland, bessere Bildung – speziell der digitale Unterricht, mehr Pflegekräfte, mehr Polizisten, mehr Steuerfahnder, mehr Lehrer, mehr von was auch immer – fehlt das Geld.

Für seltene Krankheiten gibt es keine Forschung, Bücher werden nicht verlegt, Kredite nicht bewilligt, Umwelt nicht geschützt oder gerettet, weil das kein Geld bringt.

„Schon 1999 hatte die Deutsche Post die sogenannte Postbox für gewerbliche Kunden eingeführt: Die bestellte Ware wurde in einer gelben Plastikbox geliefert und direkt bei der Zustellung ausgepackt, sodass die Postbotin sie wieder mitnehmen konnte. Doch die Postbox wurde nach zehn Jahren eingestellt, weil sie zu viel kostete.“

Die Zeit – No 49 – 26.11.2020 – Seite 26 – Christina Plett „Kartons mit Pfand“

Tauschen wir?

Wenn ich ein Uhrmacher wäre und ich würde bei jemanden eine Reparatur durchführen, wäre es denkbar, das ich mich mit Brot oder Gemüse bezahlen lasse. Wäre ich ein Fliesenleger und würde ein halbes Haus fliesen, dann müsste ich wohl ein Abo auf jahrelanges Brot und Gemüse bekommen. Würde ich also mehrere Häuser gefliest haben, bräuchte ich lange Zeit nicht mehr zu arbeiten, weil mir einige Leute jahrelang etwas Schulden würden. Tauschhandel ist im Kleinen durchaus denkbar und praktikabel, aber für weniger überschaubare Beträge bzw. Leistungen ungeeignet.

Geld, fein abgepackt und sortiert. Zu wenige haben zu viel, während zu viele zu wenig davon haben.

Geld hat da einen Vorteil. Es ist überall eintauschbar und leicht zu transportieren. Demnächst tauscht es seine physische zugunsten einer digitalen Form, was noch praktikabler sein wird. Eine Konto statt einer Schatztruhe, von dem etwas abgeht oder zu dem etwas hinzukommt. Aber so sehr Geld auch die Lösung für vieles zu sein scheint, es stellt sich die Frage, ob es nicht mehr Schaden anrichtet und zu vieles verhindert. Natürlich meine ich nicht das Geld an sich, sondern den religiösen Eifer der dafür steht. Die Gier. Die Verteilung.

Die Armut, die Bildung, die Pflege, der Krieg, die Industrie, einfach alles und jedes wird auf einen Wert X reduziert, bewertet und dann wird gehandelt oder die Handlung wird unterlassen.

Einige Beispiele…

Pharmakonzeren stecken Millionen oder mehr in die Erforschung von neuen Medikamenten, aber nur, wenn am Ende eine Summe X herauskommt, die weit über der Investion liegt. Die Gier nach Geld verhindert also Medikamente.

Die Pflege von Menschen, sei es im Krankenhaus oder im Altenheim, ist kostspielig, wenig profitabel und anstrengend. Es wird also versucht, durch niedrige Löhne, wenig Personal und so wenig Aufwand wie möglich, die Patienten zu versorgen. Damit am Ende die Einrichtung Geld abwirft. Die Gier nach Geld verhindert also gute und menschenwürdige Pflege.

In der Bildung von Kindern und Jugendlichen haben wir den Anfang in der Kita, dort gilt ein willkürlich errechneter Schlüssel als Kennzahl für die Anzahl der Betreuer Pro Kind. Das Personal ist nicht optimal ausgebildeten, meist unterbesetzt und in Bezug auf die prägende Verantwortung absolut unterbezahlt. In der Schule gilt das selbe, Grundschullehrer sind unterbezahlt und für die prägende Phase im jungen Leben ebenfalls unterbesetzt und überarbeitet. In den höheren Klassen ist es auch nicht besser und die anspruchsvolle Tätigkeit mit Jugendlichen in der Adoleszenz trifft nicht immer auf darauf vorbereitete Lehrer und Lehrpläne. Die Gier nach Geld verhindert eine gute Ausbildung.

Der Krieg, ein lohnendes Geschäft, deshalb ist überall gern gesehen – aus der Ferne, versteht sich. Regierungen zahlen Unmengen an Geld für die Verteidigung. (1) Milliarden für Waffen, die, zu Lande, zu Wasser und in der Luft, möglichst ohne eigene Verluste viele Menschen töten. Damit das auch alles seinen Sinn hat, wird gebombt, geschossen und Krieg gespielt wie im Sandkasten auf dem Spielplatz. Das Geld ist das Blut in den Adern der Kriegsmaschinerie. Die Gier nach Geld verhindert also Frieden.

Die Armut der einen ist das finanzielle Standbein der anderen. Frauen in Indien (2), die für einen Hungerlohn Stoffe zu Kleidern zusammen nähen, damit diese hier für viel Geld verkauft werden können, sind Systemrelevant. Wäre das Nähen zu teuer, würde der Umsatz leiden und deshalb braucht es die Armut, um Produkte herzustellen, die in den Industrienationen gekauft werden können. Die Gier nach Geld verhindert also den Kampf gegen Armut.

Der finanzielle Einsatz um einen Impfstoff für Covid-19 zu finden, verdeutlicht das beschriebene ganz gut. Keine Regierung kann es sich leisten allzu lange oder oft auf die Wirtschaftsleistung zu verzichten, um eine Pandemie einzudämmen, wird das nötige Geld investiert.

Und jetzt?

Das Geld an sich ist weder gut noch schlecht. Die Idee ist hilfreich, im Alltag und über Grenzen hinweg. Das zeigt die Eurowährung besonders. Aber, muss eine Gesellschaft es sich nicht ebenfalls leisten können, Krankenhäuser vom Streben nach Gewinn auszunehmen? Die meisten Regierungen leisten sich ja auch eine Armee und die ist meist ein Faß ohne Boden. Sollte es nicht wichtiger sein, das Kinder eine wirklich gute Ausbildung bekommen? Ist die Zufriedenheit in einem Land nicht höher zu bewerten als die Summe auf dem Konto irgend eines Millionärs, Unternehmers oder wem auch immer?

Die Lösung für sehr viele Missstände auf diesen Planeten ist das, was auch die meisten Probleme verursacht und sie befindet sich leider in zu wenigen Händen. (3)


  1. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/157935/umfrage/laender-mit-den-hoechsten-militaerausgaben/
  2. https://femnet.de/informationen/laender-und-arbeitsbedingungen/indien.html
  3. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/384680/umfrage/verteilung-des-reichtums-auf-der-welt/

Weiter mit den Schweinerein

Wenn ich meinen Morgen mit Nutella beginne, unterstütze ich Kinderarbeit an der Elfenbeinküste und damit ebenfalls die Zerstörung des Waldes durch Rodung und Pestizide in diesem Gebiet. Lecker.

Wenn ich Mittags Schweineschnitzel kaue, unterstütze ich irgendwo auf der Welt die Ausbeutung von Menschen und Tieren, die Verseuchung der Umwelt und die Zerstörung des Regenwaldes in Brasilien durch die Rodung für den hektarweisen Anbau von Soja. YamYam.

Abends gibt es dann mal eine Tomate, die durch die Nutzung von Hybriden drei Wochen oder länger ihr frisches Aussehen behält, aber nach Nichts schmeckt. Da der Tomate ein Großteil ihrer Inhaltsstoffe fehlt. Damit nicht genug, der Anbau und die Ernte werden von armen Menschen aus Afrika für einen Hungerlohn und unter menschenunwürdigen Bedingungen in Spanien erledigt. Ich bin satt.

Weiter mit den Schweinerein
Hausschwein auf dem Feld als Symboilsbild
Das Schwein als Symbol für Profitgier, Egoismus und Ignoranz.| Foto: Markus Hansen

Egal, wie gesund und nachhaltig ich mich ernähren oder leben möchte, es ist fast unmöglich an den Industriegiganten vorbeizukommen. Alles ist in den Händen von einigen großen Global-Playern, die sich die Taschen voll stecken und ihren Reichtum auf der gewollten Armut von vielen Menschen überall auf der Welt begründen. Sei es Nahrung, Pharmazeutika, Energie oder Information.

Leben diese CEO‘s nicht auch hier auf diesem Planeten?

Möglicherweise benutzen sie das viele Geld, das ja schon aus ihren Unterhosen quillt, um ein Raumschiff zu bauen, welches sie mit all ihrem Geld zur Erde Zwo bringt?

Oder leben die Reichen alle unter der Erdoberfläche und haben da alles ganz schnieke und akkurat, sodass sie Abends zusammen kommen und sich über die Dummheit der Oberflächenbewohner lustig machen. Da lachen sie denn über unsere Krebsgeschwüre durch den Einsatz von Pestiziden, unseren Diabetes durch zu viel Zucker, den Smog durch unsere Autos, den Durchfall vom dreckigem Wasser. Sie lachen über die Tatsache, dass Menschen ihre Kinder verkaufen müssen, die dann umsonst als Sklaven beim Kakao-Anbau in Afrika schuften müssen. Hahaha.

Was soll’s, macht nur weiter so. Was ist schon die Ausbildung eines Kindes an der Elfenbeinküste gegen das glückliche Lachen eines Aktionärs, der eine Dividende bekommt?

Freude am Leben

Wer erfreut sich nicht an den steigenden Gehältern irgendeines Vorstandes irgendeiner blöden Firma? Da können auch gerne mal hundert indische Frauen in der Sonne braten und Felder bearbeiten und das für einen Euro am Tag. 

Wer möchte einem Manager den Kauf eines weiteren Porsches vermiesen, weil irgendwo Kinder und Frauen in völliger  Armut leben? Denn sein Unternehmen schert sich einen Dreck um Arbeitsschutz und Menschenrechte in anderen Ländern. Wenn ein Arbeiter stirbt und seine Familie ohne alles zurück lässt, dann ist das halt so. Der hätte ja sparen können.

Die Reichen leben in einer anderen Welt. Scheinbar die Beste aller mögliche Welten. Sie leugnen den Klimawandel, sprechen die Wirtschaft heilig, sparen an der Ausbildung von Kindern und Jugendlichen, investieren in Kriege, belügen die schweigende Masse, vergiften uns alle und beharren auf dem Kapitalismus, weil nur der ihren Wohlstand sichert und dazu beiträgt, dass auch mein schönes Leben auf dem Elend der andern fußt, damit die sich kein Stück bewegen können.

Lasst Euch von solchen Kleinigkeiten nicht vom Ziel des größtmöglichen Profits abbringen. Wer braucht schon saubere Luft, eine intakte Natur, gesundes Essen und Frieden, wenn er glückliche Manager/Politiker in sauberen Anzügen haben kann?

Die Resignation

Seit Jahrhunderten wollen die Menschen die Armut beseitigen, aber so richtig Ernst gemacht hat noch keiner damit. Der Markt wird es richten? Mitnichten!

Trump, Bolsonaro, Putin, Dorsey, Gates, Musk, Page, Buffet, Babis, Orban, Johnson, Merkel, Mohn, Springer, Albrecht, Klatten, Bezos, … dann macht eben weiter so.


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Der Optimist ist Tot.

Wir leben in Städten, die zu voll, zu laut und zu schmutzig sind. Setzten uns permanentem Streß aus, durch Straßen- oder Flugzeuglärm. Essen jede Menge zuckerhaltigen Schrott, den uns die Industrie vorsetzt, sind zu fett und gehetzt. Wir quälen Tiere, stopfen sie mit Antibiotika voll und vergiften mit deren Ausscheidungen unsere Böden und unser Trinkwasser. 
Produzieren so viel Plastikmüll, dass dieser schon in den entlegensten Teilen der Welt nachgewiesen wurde und sich in unserem Essen wiederfindet. Vergiften uns und unsere Kinder mit Pestiziden und jeder Menge Schadstoffe in allen Produkten die uns umgeben.
Es werden genveränderte Pflanzen benutzt, mit dem Argument, das dann weniger Pestizide gespritzt werden müssen. Nach einiger Zeit sind aber die Schädlinge Resistent und es muss wieder mehr und schlimmeres Zeug zum Einsatz gebracht werden, um die Ernte zu retten. Was in der Umgebung z.B in Lateinamerika zu verstärkten Missbildungen bei Neugeborenen und zur Ausbreitung von Krebs führte.1

Es geht weiter

Ein großer Teil der Weltbevölkerung lebt in Armut, in Krisengebieten bzw. Kriegsgebieten und/ oder ist auf der Flucht. (2.,3.) Der andere Teil lebt im krankmachenden Überfluss mit Bewegungsmangel und Fast-Food-Ketten, die es lieben uns zu vergiften. Mit sinnfreiem Konsum und dem Konkurrenzkampf am Arbeitsmarkt vergrätzen wir uns die kurze Lebenszeit. Getrieben, wie der Wolf vom Hunger, folgen wir der Gier und erheben das Streben nach Geld zur Religion. Obwohl wir es besser wissen, werden die Meere leer gefischt, wird die Atmosphäre mit CO2 geflutet, der Regenwald abgeholzt, Hektarweise Monokulturen betrieben um Futter für die Tiere anzubauen, die uns in das Trinkwasser scheißen und für Gichtanfälle sorgen.

Immer noch nicht genug?

Was wir im großen erfolgreich durchführen machen wir auch im kleinen: Warum ist es notwendig, das wir alle zur selben Zeit – so früh wie möglich – aufstehen um zur Arbeit oder zur Schule zu hetzen? Damit wir im Stau den Wagen des Nachbarn bestaunen können? In vollen Bussen und Bahnen pressen wir uns durch die Stadt um dann stundenlang „Bullshit-Jobs“(4.) nachzugehen, die uns das überleben in der Gesellschaft ermöglicht. Mit dem „vielen“ Geld, das ein Großteil der Bevölkerung jeden Monat einheimst, wird gerade so derselbige überstanden. Es ist nicht möglich, von diesem Gehalt Rücklagen zu bilden. Ausgebremst in der Lebensplanung durch befristete Verträge – und das jedes Jahr auf’s neue (sogar in der Wissenschaft) – oder durch Zeitarbeit hangeln sich viele Menschen von Monat zu Monat und von Vertrag zu Vertrag.

Schlimmer noch ergehrt es den Leiharbeiter oder den Werksverträglern, die bei einem Subunternehmer, wie beim Fleischverarbeiter Tonnies für ein paar Euro die Stunde in Deutschland arbeiten. In Spanien arbeiten Menschen in unwürdigen Verhältnissen und zu Hungerlöhnen. Sie ernten und behandeln die Tomaten und sind ungeschützt Pestiziden ausgesetzt. Nach der harten Arbeit in heißen Gewächshäusern schlafen sie dann in einem Pappkarton. In Serbien arbeiten Menschen für wenig Geld um teure Turnschuhe zu produzieren, oder….

Als wäre es besonders erstrebenswert in diesem einen Leben, möglichst viele Menschen möglichst langfristig schlecht Leben zu lassen. Es ist also keine Überraschung, das die dritthäufigste Ursache für das Fehlen am Arbeitsplatz eine psychische Erkrankungen ist.

„15,2 Prozent aller Krankmeldungen gingen auf psychische Erkrankungen zurück. Hauptgründe sind Depressionen, Reaktionen auf schwere Belastungen oder Anpassungsstörungen; also psychische Reaktionen auf schwierige Lebensereignisse wie der Tod eines Angehörigen, Eheprobleme oder auch Mobbing am Arbeitsplatz. “ (5.)

Druck schon bei den Kleinsten

Im Kindergarten müssen Bildungsempfehlungen berücksichtigt werden, von zu wenigen – schlecht bezahlten – Erziehern. Damit die Kleinen schon frühzeitig lernen, das sie nicht zum Spaß hier sind. In der Schule geht es nicht um das Lernen an sich, sondern um das Erfüllen von Lehrplänen. Oft mit zu vielen Schülern auf der einen und zu wenig Lehrern auf der anderen Seite. Das Studium ist dank Bachelor- und Masterabschlüssen voll gestopft mit Hausarbeiten, die den Erfolg dokumentieren sollen. Was dann kommt steht oben.

Davon gibt es eben nicht genug

Die Resourcenverschwendung in den westlichen Ländern ist beispiellos. Wir werfen Nahrunsgmittel und Medikamente in die Mülltonne. Produkte werden entsorgt statt repariert. Benzin wird jeden Tag verschwendet, weil die Autos größer und schwerer und die dazu gehörenden Staus immer länger werden. Kaufen unendlich viele Kleidungsstücke und tragen diese zu selten und auch nicht lange genug. Die eklatante Wasserverschwendung bei der Erzeugung von Textilien, Lebensmittel – besonders Fleisch – bei der Chemischen-, Holz-, und der Papierindustrie stehen oft in keinem Verhältnis zum späteren Nutzen. 
So machen wir uns das Leben schwer, unseren Kindern ebenso und dann kommt noch der Hass. Hass auf den Nachbarn, den Asylbewerber, den Moslem, den Christen, den Juden, die Radfahrer, die Autobesitzer, die Radfahrer, die Fleischfresser, die Veganer, die..!

Wenn also die Menschen unzufrieden in ihrer zu teuren Wohnung leben, im Fernsehen nur Mist läuft und sie sich ganz klein und elend fühlen, dann lassen sie es an denen aus, die noch schlechter dran sind oder sowieso an allem Schuld sind.

Etwas Positives, aber…

In den letzten Jahren ist vieles Besser geworden, zum Beispiel ist die Kindersterblichkeit gesunken, die Alphabetisierung und das Wahlrecht für Frauen weltweit gestiegen, viel mehr Menschen kommen an sauberes Trinkwasser. (6.) Nach 32 Guten Nachrichten vom schwedische Wissenschaftler Hans Rosling  kommt aber eine Studie um die Ecke, die alles Gute wieder in den Keller schickt.

„Im Jahr 2050 könnte einer Studie zufolge der Lebensraum von mehr als einer Milliarde Menschen auf der Welt bedroht sein. Klimawandel, Konflikte und Unruhen könnten etliche dieser Menschen dazu drängen, ihre Heimatländer zu verlassen, wie eine Untersuchung des Institute for Economics and Peace prognostiziert, die am Mittwoch in London vorgestellt wurde.“ (7)


Das ist das Geschenk des Lebens? Das wollen wir jetzt so immer fortführen, bis wir alle so viel Plastik in uns haben, das unsere Körper nicht mehr verwesen? Bis der letzte Bewohnbare Teil der Erde zum Floß der Medusa wird? Alles was ich hier aufzähle sind keine Neuigkeiten, das ist alles bekannt. Die Menschheit scheint zu langsam zu lernen und Interessen der armen Mehrheit scheinen den Interessen der reichen Minderheit zuwider zu laufen. Durchaus spannend bei nur einem Planeten.

„Der Bericht „Public Good or Private Wealth“ zeigt den Zusammenhang zwischen den horrenden Vermögenszuwächsen der Reichsten und der Unterfinanzierung bei öffentlichen Angeboten in den Bereichen Bildung, Gesundheit und sozialer Sicherung auf und macht deutlich, warum darunter insbesondere Frauen und Mädchen leiden.“ (8)

Das Geld als Droge und/oder Religion. Die Gebote sind Fleiß und stetiges Wachstum. Das Paradies ist das Leben der Reichen und wer kein Profit macht und nicht für Wachstum ist, begeht eine Sünde. Ich mache Profit also bin ich – oder – Ich konsumiere also bin ich.

Und jetzt?

Ist eine Besserung in Sicht? Mit Trump, Putin, Johnson, Kim Jong-un, Bolsonaro und den ganzen Egomanen in Führungspositionen? Das Hamsterrad dreht sich und dreht sich, wir laufen alle mit. Es scheint  auch keine Wahl zu geben. Was mache ich denn in Berlin, Warschau oder Paris, wenn ich kein Geld habe? Nicht mehr mitmachen geht also auch nicht wirklich. 

Sind die kleinen Veränderungen die Lösung? Kein Auto fahren, kein Fleisch essen, Tomaten selbst anbauen? Schaden kann es nicht. Aber das Große, die Erde, wie retten wir die? Das die Erde uns nicht braucht ist eindeutig, viele scheinen das anders wahrzunehmen, aber wir brauchen die Erde, die Tiere, das Wasser, die Luft und den ganzen anderen Scheiß.

Die schweigende Masse  - Der Optimist ist tot.
Die Große Schweigende Masse – ein kleiner Teil davon. – Foto: Markus Hansen


Wir sind viele, der Markt ist unser Freund, denn wenn wir alle mal einen Monat auf den Kauf von Produkten von Ikea, Amazon, Starbucks, Apple, Zalando, … verzichten, dann wäre das mal ein Lebenszeichen der Großen Schweigenden Masse.

Es ist an uns, wir könnten in kurzer Zeit jedes Unternehmen in die richtige Bahn lenken, durch Verzicht. Allerdings nur zusammen. Genau da liegt die Crux, die Große Schweigende Masse hat kein gemeinsames Ziel. Schon bei einer Gruppe von fünf Leuten gibt es mehr Meinungen als Teilnehmer. Die Verteilung des Reichtums und der Meinungsmacht liegt in den Händen weniger Reicher. Das ist der Sache der Großen Schweigenden Masse nicht zuträglich. 

Uneinig, ungreifbar, unscharf. Die GSM (Große Schweigende Masse) ist heterogen und verachtet sich jeweils gegenseitig. Entweder sind die einen zu links oder zu rechts oder umgekehrt. Die vielen Einzelinteressen verhindern ein gemeinsames Vorgehen und allgemeines Umdenken. 
So sitzen wir also im Hamsterrad und laufen, laufen, laufen… Dabei treiben wir eine Maschine an, die nur Wachstum kennt und akzeptiert. Die, wie jede andere Maschine, irgendwann den Geist aufgibt. Dann steigen wir aus dem Hamsterrad und schauen uns um, was wir als nächstes tun könnten. Leider erst dann.


Gott ist tot.

Der König ist tot.

Der Optimist ist tot, also weiter im Hamsterrad.


  1. Lügen und Wahrheit über Gentechnik / arte-Dokumentation https://youtu.be/dyg8TJaMwvw
  2. https://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/globalisierung/52680/armut
  3. https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/informieren/fluechtlingszahlen/
  4. https://www.handelsblatt.com/arts_und_style/kunstmarkt/sinnlose-jobs-bullshit-in-den-bueros/22842176.html?ticket=ST-1036190-ev73Haz65XPDbR2GUyQJ-ap5
  5. https://www.impulse.de/management/personalfuehrung/krankenstandsanalyse/7333868.html
  6. https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/die-welt-wird-immer-besser-32-gute-nachrichten-15524076.html
  7. https://app.handelsblatt.com/wirtschaft-handel-und-finanzen-studie-lebensraum-von-einer-milliarde-menschen-im-jahr-2050-bedroht/26170424.html
  8. https://www.oxfam.de/presse/pressemitteilungen/2019-01-21-superreiche-gewinnen-25-milliarden-dollar-pro-tag-haelfte

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