Vor 20 Jahren | Olaf Scholz als Partygast

Olaf Scholz / Generalsekretär der SPD und Landesvorsitzende der SPD-Hamburg beim Sommerfest seines Landesverbandes in Hamburg am 23.8.2003
Olaf Scholz / Generalsekretär der SPD und Landesvorsitzende der SPD-Hamburg beim Sommerfest seines Landesverbandes in Hamburg am 23.8.2003 | Foto: Markus Hansen | Vertrieb: actionpress

Olaf Scholz als Partygast auf dem Sommerfest der SPD-Hamburg am 23.8.2003. Damals war er noch Parteivorsitzender der Hamburger SPD und der Generalsekretär der SPD. Bei diesem Sommerfest war der Verteidigungsminister Peter Struck als Gastredner anwesend und einige Demonstranten waren ebenfalls zu gegen. Als Innenminister von Hamburg hat Olaf Scholz den Brechmitteleinsatz eingeführt um verschluckte Drogenpäckchen als Beweise zu sichern. Daran verstarb der junge Nigerianer Michael Paul Nwabuisi im UK-Eppendorf im Jahre 2001. Allerdings beendete Scholz den Einsatz nicht und dieser wurde 530 mal von 2001 bis 20061 durchgeführt.

Keine Party ohne ergreifende Reden. Also heben wir den Zeigefinger und bringen alle in die richtige Stimmung.

Quellen

  1. https://taz.de/Hamburger-Folteropfer-Achidi-John/!5797300/
  2. Wikipedia

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„Ich weiß es nicht“ – neuer Song

Ich weiß es nicht - neuer Song auf Soundcloud und hier

oîda ouk eidōs – Ich weiß, dass ich nicht weiß – Sokrates oder Platon – was macht das schon. Klar ist, das wir die elementaren Fragen des Lebens, des Daseins, nicht lösen können und am Ende ohne eine Antwort gehen. Dieser Song gibt ebenfalls keine Antwort, außer der oben zitierten Aussage. Irgendwie scheint das mein Thema zu sein. Das die Existenz so ist wie sie ist und ich mich davon inspiriert aber nicht frustriert fühle.

Der Song wird von der Ukulele, dem Schlagzeug und dem Gesang getragen und ist weniger düster gemeint als er vielleicht erscheint. Auf mein kleiner Ukulelesolo bin ich tatsächlich etwas stolz. Viel Spaß beim anhören.


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Schon wieder ein Video

"Schon wieder" ein Video
Das Cover zum Musikvideo

Schon wieder ein Video und dieses Mal ein minimalistisches Werk. Der Plot wurde lange im Team diskutiert und ich wurde beauftragt Simone Massi anzurufen. Er lud mich ein und ich reiste nach Italien. Dort besprachen wir die Einzelheiten des Projektes und die Sache war abgemacht. Dieses Mal reisten wir mit großem Gepäck nach Marokko und drehten dort zwei Wochen lang Kamelscheiße. Glühende Hitze und überall Sand machten das Unterfangen zu keinem Vergnügen. Als die Bilder im Kasten waren, schickten wir sie per Express nach New York und ließen sie dort aufbereiten. Wir reisten weiter nach Frankreich in die Stadt Royan. Wir bekamen die Genehmigung im „Le Palmyre“ die Affen zu filmen. Und nur ein paar Monate später, war das Video zu „Schon wieder“ fertig.

Bei der Preview in Berlin luden wir ca. 500 Gäste aus allen Bereiche der Kultur ein und die Reaktionen waren alle durchweg positiv. Auch die Geldgeber waren begeistert, hatte das Video doch schon wieder das Budget gesprengt. Aber als sie das Ergebnis sahen, waren viele sofort dabei und fragten nach der nächsten Produktion und ob wir Geld bräuchten oder Ausrüstung. Jeder bekam eine Liste und so kann ich euch allen schon mal vermelden, das nächste Video ist finanziell schon mal abgesichert. Es wird ein Video zu einem älteren Song aus dem Jahre 2021.

Lange Rede und kaum ein wahres Wort, wünsche ich viel Spaß beim anschauen des kleinen Kunstwerkes, das wie immer mit viel Liebe gemacht wurde. Ein kleiner Trost zur Vergänglichkeit des Lebens und zur Grausamkeit des Alltags, der uns alle immer wieder heimsucht. Lasst euch nicht entmutigen und hört euch meine Songs auf Soundcloud an. Ach ja, vergesst nicht den Abo-Knopf zu drücken. Kommentare sind willkommen und auch hier auf dieser Seite dürft ihr gerne etwas schriftliches hinterlassen.


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Heide Simonis ist gestorben

Heide Simonis bei der der Besichtigung einer Brauerei in Marne 2003 | Foto: Markus Hansen | Vertrieb: actionpress

Heide Simonis ist im Alter von 80 Jahren gestorben. Sie war die erste Ministerpräsidentin eines Bundeslandes und ein sehr freundlicher Mensch. Bei jedem Fototermin hatte sie auch ein Ohr für die Wünsche der Fotografen und ließ sich ablichten. Sie regierte neun Jahre in Schleswig-Holstein, bis dann im April 2005 in mehreren Wahldurchgängen die Mehrheit für sie fehlte, weil wahrscheinlich jemand aus ihrer Partei ihr die Zustimmung verweigerte. Es ist nicht bekannt, wer diese Person war. Die geplante Minderheitsregierung kam nicht zustande und es regierte danach die CDU mit Peter-Harry Carstensen.


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Vor 20 Jahren – R.E.M. in Hamburg

R.E.M. in Hamburg - Das Bild zeigt Sänger Michael Stipe mit Sonnenbrille
R.E.M. – Sänger Michael Stipe bei einem Konzert im Volkspark in Hamburg am 1. Juli 2003 | Foto: Markus Hansen | Vertrieb: actionpress

Vor 20 Jahren, R.E.M. in Hamburg, die Band meiner fortgeschrittenen Jugendjahre. Es war herrliches Wetter, Michael Stipe posierte sehr freundlich, sehr wahrscheinlich ehr für die Fans als für uns Fotografen, aber wir bekamen alle gute Bilder innerhalb der drei Songs, die für uns angesetzt waren. Die Stimme von Michael Stipe berührt mich immer wieder, wenn ich sie höre und ich würde sie immer wieder heraushören.

Infos zu R.E.M. remhq.com oder auf Wikipedia


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Schon wieder – ein neuer Song

Nachdem ich in meinem Kalender entdeckt habe, dass es jede Woche einen Montag gibt und als ich feststellte, dass sich das jedes Jahr fast 52-mal wiederholt, packte ich meine Koffer um bei einer Arbeiterfamilie am anderen Ende dieses Planeten zu leben. Ich wollte die Routine kennenlernen, den Alltag. Die Sorgen und Nöte der Menschen. In langen Gesprächen mit den Arbeitern wurde mir klar, das sie, wir und ich jede Woche den gleichen Mist abziehen. Krass. In den Hansa-Studios verbrachte ich mehrere Wochen, um den mystischen Sound zu kreieren. Der Rest wurde dann in London aufgenommen und gemastert. Es sollte alles sehr natürlich und einfach klingen, wie im Wohnzimmer einer Arbeiterfamilie. Der Song ist im A-B-A-B Schema komponiert, um die sich wiederholenden Phasen zu symbolisieren. Nicht, weil mir kein weiterer Teil mehr eingefallen ist. Der ewige Tischkalender auf dem Cover steht auf meinem Bösendorfer Flügel in der dritten Etage meines Hauses. Also, schon wieder ein Song und der heißt: SCHON WIEDER. Viel Spaß. ———- „SCHON WIEDER“ UND ANDERE SONGS AUF SOUNDCLOUD HÖREN

Das Cover des Liedes "Schon wieder"

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Theodore John Kaczynski ist frei

Der UNA-Bomber, Theodore John Kaczynski, war mir völlig unbekannt und erst durch die Serie „Manhunt“1 die auf Netflix lief, erfuhr ich von Kaczynski. Nach dem Ende der Serie bestellte ich mir sein Buch „Die industrielle Gesellschaft und ihre Zukunft“ und fand dort viel Wahres. Sein Weg, um Aufmerksamkeit zu erreichen, lehne ich kategorisch ab. Menschen zu töten, um eine Idee zu verbreiten war und ist wenig hilfreich und fragwürdig. Doch was er schrieb, war grundsätzlich richtig. 

„63. Es wurden also bestimmte künstliche Bedürfnisse geschaffen, die in die Gruppe zwei fallen, daher bedienen Sie das Bedürfnis nach dem Machtprozess. Es wurden Werbe – und Marketingtechniken entwickelt, die viele Menschen dazu bringen, Dinge zu brauchen, die ihre Großeltern nie wollten oder von denen sie nicht einmal geträumt haben. Es erfordert ernsthafte Anstrengungen, um genug Geld zu verdienen, um diese künstlichen Bedürfnisse zu befriedigen, daher fallen sie in Gruppe zwei (siehe jedoch Absatz 80-82.) Der moderne Mensch muss seine Bedürfnisse nach dem Machtprozess weitgehend durch die Verfolgung der künstlichen Bedürfnisse befriedigen, erschaffen von Werbe – und Marketingbranche, und durch Ersatzaktivitäten.“

3 -Seite 26
Das Bild vom UNA Bomber Theodore John Kaczynski
Theodore John Kaczynski im Gefängnis

Kaczynski2 war verzweifelt. Er wollte gehört werden und niemand hat ihn wahrgenommen.
Die Schlussfolgerung die er daraus zog war völlig falsch, denn durch diese Morde gelang es ihm nur als Mörder – eben als der UNA-Bomber – Bekanntheit zu erreichen und nicht als jemand, der die Gesellschaft verändern möchte.

„96….Nehmen Sie uns (FC) zum Beispiel. Hätten wir nie etwas Gewalttätiges getan und die vorliegenden Schriften einem Verleger vorgelegt, wären sie wahrscheinlich nicht angenommen worden. Wenn sie angenommen und veröffentlicht worden wären, hätten sie wahrscheinlich nicht viele Leser angezogen, denn es macht mir Spaß, die von den Medien verbreitete Unterhaltung zu sehen, als ein nüchtern Auftragsaufsatz zu lesen. Selbst wenn diese Schriften viele Leser gehabt hätten, hätten die meisten dieser Leser bald vergessen, was sie gelesen hatten, da ihre Gedanken von der Masse an Material überschwemmt wurden, welcher die Medien sie aussetzen. Um unsere Botschaft an die Öffentlichkeit zu bringen, mit der Möglichkeit, einen kleinen Eindruck zu hinter lassen, mussten wir Menschen töten.“ .“

3 – Seite 38 | (FC bedeutet Freedom Club)

Sein Manifest wurde gedruckt. In einer bekannten Zeitung mit hoher Auflage. Es verpuffte wie ein Sylvesterknaller und führte dazu, dass er gefasst wurde und dann von 1996 bis zu seinem Tod am 10. Juni 2023 im Gefängnis zu sitzen. Der unnötige Tod seiner Opfer und seine sinnlose Existenz im Hochsicherheitstrakt einer Strafanstalt sind nun das Ergebnis seines Lebens. Seine Geschichte wurde verfilmt und er wurde bekannt, aber eben als Mörder und nicht als freier Philosoph oder Mathematiker. Traurig. 

„ 37. Um also ernsthafte, psychische Probleme zu vermeiden, braucht ein Mensch Ziele, deren Erreichung Anstrengung erfordert und er muss eine vernünftige Erfolgsquote beim erreichen seiner Ziele haben.„

3 | Seite 17

Jetzt ist er frei und findet vielleicht seinen Frieden. Seine Familie behauptet, er hätte Selbstmord begangen. Er litt an einer Krebserkrankung. Sein Manifest ist bei Amazon für 6.06 € zu erwerben, dürfte aber über kurz oder lang genauso vergessen werden wie Ted selbst. Der UNA-Bomber ist ein Teil der Kriminalgeschichte und auch die filtert ihn irgendwann heraus. Er wurde kein Revolutionär und wir sind immer noch im Konsumrausch wie in den 19990 er oder wie in den 1950er Jahren.

„190.  Jede Art von sozialen Konflikt hilft, das System zu destabilisieren, aber man sollte vorsichtig sein, welche Art von Konflikten wir fördern. Die Konfliktlinie sollte zwischen der Masse der Menschen und der Machthaltenden Elite der industriellen Gesellschaft gezogen werden (Politiker, Wissenschaftler, hochrangige Führungskräfte, Regierungsbeamte und so weiter). Sie sollte nicht zwischen den Revolutionären in der Masse des Volkes gezogen werden. Zum Beispiel wäre es eine schlechte Strategie für die Revolutionäre, die Amerikaner für ihre Konsumgewohnheiten zu verurteilten. Stattdessen sollte der Durchschnittsamerikaner als Opfer der Werbe – und Marketingbranche dargestellt werden, was ihn dazu gebracht hat, viel Ramsch zu kaufen, den er nicht braucht und das ist eine sehr schlechte Entschädigung für seine verlorene Freiheit. Beide Ansätze stimmen mit den Fakten überein. Es ist nur eine Frage der Einstellung, ob sie der Werbebranche die Schuld dafür geben, die Öffentlichkeit manipuliert zu haben oder die Öffentlichkeit dafür verantwortlich zu machen, dass sie sich manipulieren lässt. Als eine Strategie sollte man generell vermeiden, die Öffentlichkeit zu beschuldigen.“

3 | Seite 77

Denn das System „Kapitalismus“ setzt den ewigen Konsum für das ewige Wachstum voraus. Eine möglicher Veränderung müsste von unten nach oben bzw. von innen nach außen wachsen.

„104. Viertes Prinzip. Eine neue Art von Gesellschaft kann nicht auf dem Papier entworfen werden, d.h. sie können nicht im Voraus eine neue Form der Gesellschaft planen, sie dann Einrichten und erwarten, dass sie so funktioniert wie sie entworfen wurde.“

3 | Seite 40

„ 189. für diesen letzten Kampf sollten die revolutionäre nicht erwarten, eine Mehrheit der Menschen auf ihre Seite zu haben. Die Geschichte wird von aktiven, entschlossene Minderheiten gemacht, nicht von der Mehrheit, die selten eine klare und konsistente  Vorstellung davon hat, was sie wirklich will.“

3 | Seite 76

Beängstigend, aber leider wahr, ist auch seine Aussage, das Revolutionen von Minderheiten gemacht werden und nicht von Mehrheiten. Das könnte bedeuten, das sich die Demokratie nicht für große Veränderungen – wie der Klimawandel – eignet und sich eine entschlossen Minderheit aufmacht um eine Veränderung herbei zu führen. Ich hoffe, das es nicht die rückwärtsgewandten Idioten sind, die sich ihre eigene Wahrheit aus YouTube-Videos und der BILD-Zeitung zusammen basteln. Ruhe in Frieden, Ted.


  1. https://de.wikipedia.org/wiki/Manhunt_(Fernsehserie)
  2. https://de.wikipedia.org/wiki/Theodore_Kaczynski
  3. Die Zitate stammen aus Theodore John Kaczynski  „Die industrielle Gesellschaft und ihre Zukunft“

Song ‚Geld‘: Deutschpop-Kritik an der Macht des Geldes


Ein Song mit sehr viel Kritik am lieben Geld. Nach monatelangen Dreharbeiten in Dublin, Cupertino, Frankfurt, New York und Tokio ist das neue Video vollendet. Der deutsche Popsong heißt „GELD“ und es geht genau darum, um die Kohle. Es ist eine Mischung aus Pop und Polka und ich bedanke mich bei den Banken und den Shareholdern. Bei allen Politikern der letzten 5000 Jahren, die dem Geld zur Weltherrschaft verholfen haben. Ich wünsche viel Spaß und es kostet nichts. Yeah!

Es ist so unglaublich, welche Macht das Geld besitzt. Dieser Song beschreibt viele der Anwendungen und Situationen, in denen man Pinunsen braucht und kritisiert die Reichen. Es gibt immer mehr Milliardäre und diese werden auch noch immer reicher. Selbst wenn überall Krisenstimmung herrscht, Banken pleite gehen und die Börsen Achterbahn fahren, den Reichen fällt das Geld immer wieder in den Schoß. Geld kommt zu Geld.

GELD – Der Song über das Blut des Kapitalismus

Zum Song Geld

Jeder braucht es, dafür morden die Menschen und der, der am meisten hat ist unser Held. Kotz. Nur ein paar Menschen besitzen fast alles. Ich wollte die Tuba als Bass und so reiste ich in das Land der Polkamusik nach Tschechien und suchten einen begabten Tuba-Spieler oder Spielerin, aber ich fand niemanden. Wieder in Deustchaldn traf ich Jutta Keeß und zack war sie dabei. Dann noch etwas Akkordeon und fertig ist das famose Stück. Obwohl ich glaube, es ist kein 2/4 Takt aber wen kümmert das?

Für den Song Geld brauchte ich unbedingt eine Tuba Foto: Markus Hansen
Ein Tuba im Einsatz in Florenz – Foto: Markus Hansen

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Vor 20 Jahren | Gelöbnis von Bundeswehrsoldaten auf dem Rathausmarkt in Hamburg


Der große Zapfenstreich auf dem Rathausmarkt in Hamburg am 16. Juni 2003 | Foto: Markus Hansen | Vertrieb: actionpress

Nach dem ersten Gelöbnis nach 25 Jahren von Bundeswehrsoldaten auf dem Rathausmarkt in Hamburg kam danach der große Zapfenstreich am Abend. Während des Gelöbnisses, waren Demonstranten auf ein Dach gestiegen und haben ein Plakat entrollt, auf dem zu lesen war: „Tucholsky hat Recht“. Dies bezieht sich auf die Aussage Kurt Tucholsky´s, der sagte: „Soldaten sind Mörder.

Proteste beim Gelöbnis in Hamburg
Proteste gegen das Gelöbnis auf Rathausmarkt in Hamburg
am 16. Juni 2003 | Foto: Markus Hansen | Vertrieb: actionpress

Mehrere Hundertschaften der Polizei waren vor Ort, um auf die Ehrengäste und die Soldaten aufzupassen. Trotzdem gelang dieser für uns Fotografen wunderbare Protest der Gelöbnisgegner auf dem Dach. Da der Rathausmarkt weiträumig abgesperrt war, musste ich schon sehr viel früher vor Ort sein als nötig.


Ich habe noch mehr Fotos gemacht und bei fragen gerne melden.

Tod auf dem Holzweg

Eine kleine Gruppe von Menschen lebte irgendwo in einem Wald. Einige gingen auf die Jagd und  beschafften Nahrung, die anderen blieben und kümmern sich um  andere Dinge. Alle Bedürfnisse wurden befriedigt. Jeder machte das, was nötig war und alles wurde geteilt. Nach ein paar Stunden war alles erledigt und jeder konnte tun, was er wollte. Irgendwann hat irgendjemand sich gedacht, es wäre doch super, wenn wir das Essen nicht suchen und jagen müssten, sondern, wenn wir es selbst anbauen bzw. halten würden. Nach diesem Geistesblitz fing der Bau des Holzweges an. Auf dem wir immer noch sind.

Jetzt musste also das, was die Natur bisher von selbst erledigt hatte, von Menschen übernommen werden. Ein Wald wurde gerodet, es wurde gesät, gepflegt und geerntet. Tiere wurden eingesperrt, vermehrt, geschlachtet und gefressen. Von nun an, war jede Stunde jedes Tages mit Arbeit belegt. Aus einer Vielzahl von Nahrungsmitteln wurden einige wenige. Aus ein paar Stunden Arbeit am Tag wurden viele. 

eine Person steht auf einem langen Holzweg bzw. Holzpfad
Der Blick in die Zukunft, weiter auf dem Holzweg. | Foto: Markus Hansen

Der Holzweg wurde breiter und breiter und immer länger.

Aus den Bauern wurde Angestellte mit Burnout, Adipositas und Rückenschmerzen. Perfekt. Ein Weg zurück gibt es nicht, dafür ist die Gruppe mittlerweile zu groß und die Wälder zu klein. Die Menschen, die heute in Regionen leben, in denen noch viele von der Landwirtschaft leben müssen, sind arm und kommen auf keinen grünen Zweig. In den „dicken“ Industrieländern gibt es nur noch wenige Landwirte (1) und die bauen immer das Gleiche an. Die Ernte fressen meistens die eingesperrten Tiere oder sie wird zu Biosprit verarbeitet. Die „Bauern“ zogen irgendwann in die große Stadt und wurden zu Arbeitern und Angestellten und träumen seither von einem Leben ohne oder mit sehr wenig Arbeit in Ruhe und Zufriedenheit. Jeder möchte reich sein um sich dem „Leben“ hinzugeben. 

„Arbeitet, arbeitet, Proletarier, um das Gesellschaftsvermögen und euer individuelles Elend zu vergrößern, arbeitet, arbeitet, damit ihr, wenn ihr ärmer werdet, noch mehr Gründe zum Arbeiten und zum Notleiden habt. Das ist das unerbitterliche Gesetz der kapitalistischen Produktion. 

Dadurch, dass die Proletarier den trügerischen Reden der Ökonomen Gehör geschenkt und ihren Körper und ihre Seelen dem Laster der Arbeit ausgeliefert haben, stürzen sie die gesamte Gesellschaft in diese industriellen Krisen der Überproduktion, die den gesellschaftlichen Organismus erschüttern. Da es daher ein Überangebot an Waren und ein Mangel an Käufern gibt, schließen die Fabriken und der Hunger geißelt die Arbeiterbevölkerung mit seiner tausendriemigen Peitsche.“

Paul Lafargue „Das Recht auf Faulheit“ Reclam [Was bedeutet das alles?] Seite 23

Die Holzweg-Methode wurde auf alle mögliche Bereiche des Lebens ausgebaut und definiert einen Zustand, indem das Leben im Hier und Jetzt zwar als wünschenswert erachtet wird, aber es erst in der fernen Zukunft – im Rentenalter – erlebt werden kann. Verrückt. Alles was zählt, ist mehr von allem und zwar immer. Besonders Geld. Alles was kein Geld einbringt ist wertlos und wird auch so behandelt. 

Kinder, Kranke und Alte

Kinder. Kosten nur aber bringen vielleicht in ferner Zukunft Geld ein. Dennoch gibt es international zu wenig Schulen für alle Kinder. National sind die Schulen in einem schrecklichen Zustand, es fehlen Lehrer, die Klassen sind zu groß und die Chancengleichheit ist ein Trauerspiel. Es fehlen Erzieher und die die da sind arbeiten am Limit, mit zu großen Gruppen auf oft zu kleinen Räumen.

Kranke. Kosten nur und bringen in naher Zukunft wieder Geld ein.
Krankenhäuser müssen Gewinn machen, es fehlen Pflegekräfte und Ärzte und Ärztinnen, die Mitarbeiter sind überlastet. Kassenpatienten warten monatelang auf einen Termin und viele Behandlungen werden von der Kasse nicht übernommen.

Alte. Kosten nur und bringen auch in der Zukunft kein Geld.
Es fehlen Pflegekräfte, die auch noch schlecht bezahlt werden. Die Bewohner werden ruhig gestellt und vernachlässigt. In Großstädten vereinsamen die Rentner immer mehr. (2)

Deshalb wird nur das gefördert, was Geld bringt und der Rest muss zusehen wie er klar kommt. Gute Bildung ist teuer. Krankenhäuser sind teuer. Gute Pflege ist teuer. Demnach gibt es das „Gute“ nur für Kinder, Kranke, Pflegebedürftige, die Geld haben oder jemanden kennen, der es hat und ihnen gibt. Der Rest kommt in die normalen Einrichtungen oder eben auch nicht. 

Der traurige Ist-Zustand

So leben wir unter dem Zwang etwas leisten zu müssen, das Geld für die Gemeinschaft bringt. Leistung und Geld sind das, was die Gesellschaft braucht, was sie anerkennt und was sie wachsen lässt. In diesem Szenario gibt es kein Ende. Das System muss expandieren um zu existieren. Traurig. 

So lebt, in vielen Fällen, jedes Tier glücklicher als viele Menschen.Es gibt Menschen, die müssen in Löchern tief in der Erde nach Gold, Kohle, Diamanten oder anderen Rohstoffen buddeln und haben am Ende des Tages kaum etwas zu essen für sich und ihre Familien. Kinder, die anstatt in einer Schule zu lernen auf Müllbergen nach brauchbaren Dingen suchen, damit sie ihre Familien finanziell unterstützen können. Warum?

Ein weiterer Holzweg auf dem sich die Menschheit befindet ist die Unterdrückung der einen Hälfte der Weltbevölkerung. Frauen werden seit Jahrhunderten als nicht gleichberechtigt angesehen. Dabei bekommen sie die Kinder und leisten genauso viel oder mehr wie das andere Geschlecht Aus welchem Grund auch immer, es ist falsch und zeigt, das die Konstrukteure dieses Holzweges hauptsächlich die Pimmelträger sind. Es lässt sich noch weiter einkreisen, wer den Holzweg geschreinert hat: Nicht nur Frauen wurden und werden unterdrückt, sondern auch diverse Minderheiten und Menschen mit dunkler Hautfarbe. Das bedeutet, es sind die weißen Pimmelträger, die uns  diese Irrwege von Religion, Krieg, Kapitalismus, Sklaverei, Umweltzerstörung, usw. eingebrockt haben.

Öl und Kohle wird aus den Tiefen der Erde gefördert, um es zu verbrennen, damit wir mobil sind und der Strom aus der Steckdose fließt. Der Wind, die Sonne und das Wasser können das gleiche. Aber wir graben die Energie lieber aus dem Dreck – Arbeit und Leistung – echt clever. Das Windrad gibt es schon ziemlich lange, auch die Wasserkraft wird schon lange verwendet, das auszubauen war wohl zu einfach.

Dys- oder Utopie

So leben wir in riesigen naturfernen Städten, umgeben von schlechter Luft und nie verklingendem Verkehrslärm. Ernähren uns ungesund. Sind vom Stress abgeschlagen und matt. Aber es gibt kein Zurück mehr, es geht nur nach vorne und nach oben, denn wir haben uns in eine aussichtslose Situation gebracht, in der wir, ganz entgegen unseren natürlichen Anlagen leben. So werden wir uns langsam aber sicher selbst krank machen und sehr wahrscheinlich vergiften. Kinder können sich nicht richtig entwickeln, da ihnen die wichtige Bewegung in der Natur fehlt und nach der meist sitzende Schulzeit kommt vielleicht ein Studium oder eine Lehre in einem Büro. Später dann die Arbeit am Schreibtisch und so sitzen die Menschen viel zu oft und lange herum, obwohl wir uns sehr viel mehr Bewegen müssten.

Was wir alles nicht machen

Kaum jemand steht gerne im Stau. Über die Qualität der Fertigprodukte und Fast Food-Ketten ist auch so gut wieder jeder im Bilde. Trotzdem geht alles so weiter. Wir wissen bzw. ahnen was passieren wird, mit der Umwelt, mit uns, mit dem Planeten – aber es geht immer so weiter. Der Blutstrom des Geldes darf nicht stehen bleiben. Wir wissen, was wir machen müssten, aber es ist zu unbequem, zu konfliktreich. Der normale Arbeitnehmer möchte mit dem Auto die vier Kilometer zur Arbeit fahren und der ist ja auch ein Wähler und jede Stimme zählt.

Also lassen wir das mit dem Benzinpreis von 8 Euro pro Liter und verzichten auf das Tempolimit. Statt eines Rechen nehmen wir den benzingetriebenen Laubbläser und so weiter und so weiter. Wir sind auf einem unfassbaren Holzweg, und zwar weltweit. Es gibt nur sehr wenig Anzeichen dafür, dass wir mal stehenbleiben und uns mal anschauen, was wir haben, was wir erreicht haben und viel wichtiger, wo wir hin wollen.

Weiter gehen

In was für eine Welt schubsen wir unsere Kinder hinein? Wie könnten wir das Leben auf diesem Planeten so verändern, das wir alle ein gutes Leben haben? Kapitalismus kann es nicht sein, den der schließt alle aus, die nicht so können wie sie müssen sollen. Sozialismus ist es auch nicht, der ist in der heutigen Form Kapitalismus mit Diktator in Rot. Eine Utopie wäre schön. Eine realistische Utopie. Dafür müsste aber mal ein Halt eingelegt werden und es müssten sich alle zu etwas verpflichten. Utopisch!

Da wir immer weiter laufen, werden weiterhin jedes Jahr Millionen von Menschen sterben und die Ursachen sind: 

  • zu fett 
  • schlechter Luft
  • Stress
  • Flucht
  • Krieg
  • Religion
  • Hitze
  • Dürre
  • Hunger
  • Lärm
  • Klimaveränderungen
  • usw.

Für dieses Jahr haben wir die natürlichen Ressourcen der Welt schon aufgebraucht. Drei Planeten bräuchten wir, wenn alle so Leben würden, wie wir hier in Deutschland. Genau so katastrophal ist es, dass das System „Wachstum“ die  Menschen weltweit krank macht und wir das System nicht wechseln können. Denn es gibt nur dieses eine System und mittlerweile ist es weltweit aktiv. Es basiert auf Ungerechtigkeit und darauf, das viele Menschen für einige wenige arbeiten. Die Konzentration des meisten Kapitals auf einige wenige Menschen ist ebenfalls einunzumutbarer Zustand. 

Der Holzweg auf dem wir uns befinden ist gegründet auf Ungerechtigkeit gegenüber Millionen von Menschen über Jahrhunderte hindurch und wird auch in den nächsten Jahren fleißig benutzt werden. Kein innehalten, kein zurück. Zur Sicherung des eignen Wohlstandes werden Mauern und Zäune gebaut, um Waren und Geld durch zu lassen, aber die Menschen fern zu halten. Das System komplett zu ändern ist aussichtslos. Es gibt zu viel zu verlieren für einige wenige. Die einzige Hoffnung ist,  das Holz irgendwann morsch und brüchig wird. Aber wie lange das wohl noch dauert?


  1. https://www.weltagrarbericht.de/themen-des-weltagrarberichts/baeuerliche-und-industrielle-landwirtschaft.html
  2. https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/09/PD21_N057_12411.html#:~:text=82%20%25%20der%20über%2085%2DJährigen,Altersheim%20oder%20einer%20ähnlichen%20Gemeinschaftsunterkunft.